Westfalen |
Von Heinrich Terlutter
Nordrhein-Westfalen
Das Bundesland Nordrhein-Westfalen wird
traditionell von zwei koleopterologischen Vereinigungen bearbeitet, Nordrhein
von der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen und Westfalen von
der Arbeitsgemeinschaft Westfälischer Koleopterologen. Die beiden
Landesteile werden daher zielgruppen orientiert im Katalog durch getrennten
Spalten dargestellt. |
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Westfalen
Die faunistische Erfassung der Käfer
Westfalens begann bereits im 18. Jahrhundert. Jedoch wurden die nur teilweise
in kleineren Publikationen veröffentlichten Daten erst durch Westhoff
(1881/82) zusammengefaßt. Grundlage für Westhoffs "Die Käfer
Westfalens" waren seine eigenen Sammeldaten, das Sammlungsmaterial des
Westfälischen Museums für Naturkunde in Münster sowie die
schriftlich mitgeteilten Daten verschiedener westfälischer Sammler,
u.a. von Cornelius, Eichhoff, Frankenberg, von Fricken, Kolbe, Morsbach,
de Rossi, Suffrian und Tenkhoff. Bis heute ist die Arbeit von Westhoff
auch die einzige ganz Westfalen behandelnde Darstellung der Käferfauna
geblieben. In den folgenden Jahrzehnten sind hierzu noch einige Ergänzungen
geschrieben worden. |
Nachträge zur Westhoffschen Käferfauna
stammen von Geilenkeuser (1896, 1925) sowie von de Rossi (1894, 1899).
Kleinere Lokalfaunen wurden von Verhoeff (1890), Lienenklaus (1889), Fügner
(1902) und von Dahms (1928) erstellt.
1933 hatte sich ein Arbeitskreis unter
der Leitung von Dr. H. Beyer und F. Peetz gebildet, der die Erfassung aller
Käferfunde in Westfalen zum Ziel hatte. Durch den Zweiten Weltkrieg
und den Tod einiger Mitglieder konnte der Arbeitskreis seine Arbeit jedoch
nicht fortsetzen, allerdings wurden einige Ergebnisse als Lokalfaunen veröffentlicht
(Barner 1922, 1937, 1949, 1954, Peetz 1931, 1932). In den sechziger und
siebziger Jahren haben Prof. H.-U. Thiele (Köln) und seine Schüler
u.a. im Bergischen Land sowie Prof. Fr. Weber (Münster) und seine
Schüler in verschiedenen Teilen Westfalens zahlreiche Untersuchungen
an Laufkäfern durchgeführt.
Durch die Gründung einer neuen Arbeitsgemein
schaft sollte die faunistische Erforschung der Käfer Westfalens wiederum
Auftrieb erhalten. Am 11.3.1967 wurde die "Arbeitsgemeinschaft der west
fälischen Koleopterologen" gegründet, die geplante Käferfauna
sollte den Titel "Coleoptera Westfalica" tragen (Ant 1971). Die Abgrenzung
des Bearbei tungsgebietes erfolgte unter naturräumlichen Gesichtspunkten.
Daher wurden Teile von Nieder sachsen (Umgebung von Osnabrück) und
das Ber gische Land in die Bearbeitung mit einbezogen. Diese Abgrenzung
wurde auch für die Fundangaben in der Deutschlandliste verwendet (Abb.),
es können sich hieraus in einigen Fällen doppelte Meldungen für
Westfalen und das Weser-Elbe-Gebiet bzw. für das nördliche Rheinland
ergeben. |
Die
hoch gesteckten Ziele und die gleichzeitig geringe Mitarbeiterzahl hatten
zur Folge, daß die Bear beitung nur langsam voran ging bzw. geht
(Liste der bisher erschienenen Beiträge bei Terlutter 1995). Zur Zeit
ist in der Reihe "Coleoptera Westfalica" etwa ein Viertel der westfälischen
Käferarten bearbeitet worden. Für die übrigen Arten gibt
es keine aktuelle Übersicht. Informationen hierüber geben einige
neuere Untersuchungen über einzelne Gebiete (Drees, Erbeling, Grundmann,
Rehage, Renner, etc.) und die Zusammenstellungen faunistischer Besonderheiten
(Drees, Feldmann, Hell weg, Renner, Terlutter etc., Literaturhinweise hierzu
in den bisher erschienenen Teilen der Coleoptera Westfalica). |
Abbildung:
Politische und naturräumliche Abgrenzung des Bearbeitungsgebietes
Westfalen (schraffiert = Überschneidung mit anderen Regionen).
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Daneben liegt jedoch ein großes
Datenmaterial vor, das nicht publiziert ist. Hierbei handelt es sich um
mehrere private Käfersammlungen und um das Material in den Naturkundemuseen
in Münster, Bielefeld, Wuppertal, Osnabrück, Dortmund, Menden
u.a. Die größte Bedeutung hat das Westfälische Musem für
Naturkunde in Münster mit den umfang reichsten Sammlungen westfälischer
Käfer. Zu den wichtigsten Sammlungen im Westfälischen Museum
für Naturkunde gehören die Sammlung der Zoologischen Sektion
aus dem vorigen Jahrhundert, in der sich auch Material der Sammlung Westhoff
befindet, die Sammlung Barner (hauptsächlich Laufkäfer aus Ostwestfalen),
die Sammlung Peetz (nördliches und östliches Westfalen und Umgebung
von Münster), die Sammlung Schultz (Umgebung von Detmold), die Sammlung
Kroker (besonders Umgebung von Münster und Oberweserbergland), die
Sammlung Eiting (westliches Münsterland) und die Sammlung des Ruhrlandmuseum
Essen (mit Material besonders von Riechen und Eigen aus der Umgebung von
Essen und aus dem Bergischen Land). Außerdem befindet sich das Käfermaterial
mehrerer Examensarbeiten, die an der Universität Münster angefertigt
wurden, im Naturkundemuseum. Große Bedeutung hat auch die Sammlung
Jankowski im Naturkundemuseum Bielefeld, die die umfangreichste westfälische
Lokalsammlung eines einzelnen Sammlers darstellt.
Durch eine zur Zeit aktive Gruppe von Käferfaunisten
ist es möglich gewesen, für die Liste der Käfer Deutschlands
einen guten Überblick über die west fälische Käferfauna
zu geben. Alle verfügbaren Literaturdaten und die Daten der aktiven
Sammler wurden berücksichtigt. Das Sammlungsmaterial in den Museen
konnte bisher noch nicht vollständig erfaßt werden, einzelne
publizierte Funde wurden jedoch kontrolliert. In Vorbereitung befindet
sich ein Verzeichnis der westfälischen Käfer, in dem die Käferfunde
für die fünf naturräumlichen Großein heiten Westfalens
aufgeführt werden sollen. Ein Vergleich soll die Entwicklung der faunistischen
Erfassung Westfalens verdeutlichen: in der ersten und bisher einzigen Käferfauna
Westfalens verzeichnet Westhoff (1881/82) insgesamt 3200 Kä ferarten,
nach unserem heutigen Kenntnisstand kommen über 4200 Käferarten
in Westfalen vor.
Links
Arbeitsgemeinschaft
Westfälischer Koleopterologen
Arbeitsgemeinschaft
ostwestfälisch-lippischer Entomologen e.V.
Westfälisches
Museum für Naturkunde Münster |
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