Dechant Paul Müller +
Am 10. Oktober 1957 starb auf einer Urlaubs- und Studienfahrt
nach Ägypten in Luxor infolge eines Herzinfarkts PAUL MÜLLER.
Er war geboren am 14. Mai 1897 in
Köln, wo sein Vater als Amtsgerichtsrat tätig war. Im Jahre 1902
siedelte die Familie nach Viersen über, wo P. MÜLLER seit 1907
das Gymnasium besuchte. Im März 1916 wurde er zum Militär eingezogen,
konnte aber noch im Oktober 1916 die Reife-prüfung ablegen. Er nahm
an den großen Kämpfen im Westen teil, wurde zum Leutnant im
Fußartillerie-Bataillon 37 befördert und mit dem Eisernen Kreuz
1. und II. Klasse ausgezeichnet. Nachdem er seine Batterie nach dem Waffenstillstand
in die Heimat geführt hatte, begann er noch im Dezember 1918 das Studium
der Theologie an der Universität Bonn. Im Dom zu Köln wurde er
am 13. August 1922 zum Priester geweiht, war als Kaplan in Türnich-Balkhausen
und Aachen tätig und wurde am 23. März 1934 zum Pfarrer in Kalterherberg
im Hohen Venn berufen. Infolge Verleumdungen wurde er 1937 von den Nazis
verhaftet und, trotzdem sich bald seine Unschuld herausgestellt hatte,
längere Zeit widerrechtlich in Haft behalten, und schließlich
aus dem Regierungsbezirk Aachen ausgewiesen. Die nervöse Belastung,
der P. MÜLLER in dieser Zeit ausgesetzt war, ist nach Ansieht des
Arztes die Ursache seines Herzleidens gewesen. Seit dem 30. Juni 1937 war
P. MÜLLER Pfarrer an St. Heinrich in Uerdingen am Rhein und vom 19.
August 1949 an gleichzeitig Dechant des Dekanates Krefeld-Ost.
Schon früh zeigte sich
bei P. MÜLLER die Liebe zur Natur. Von Kind an sammelte er Käfer.
Seine Schwestern mußten ihm die am Schulwege gefundenen Käfer
mitbringen. In Viersen war es Dechant STROUX, der ihn in die Käferkunde
einführte. Es war eine seltsame Fügung, daß P. MÜLLER
später nach Kalterhcrberg berufen wurde, wo auch Dechant Stroux als
Priester gewirkt und Käfer gesammelt hatte. Als Soldat erhielt der
junge Koleopterologe vom Vater den ersten Käfersehrank. Seine Mutter
verehrte ihm zur Priesterweihe einen Goliathus giganteus. Er war
ein unermüdlicher und leidenschaftlicher Sammler. Für Käfer
tat er alles.
So scheute er sieh nicht, als wohlbestallter Pastor,
trotz des geistlichen Rockes, mit einem Eimer Kompost, in dem er
Oryctes
nasicornis festgestellt hatte, mit der Straßenbahn quer durch
Krefeld nach Uerdingen zu fahren. Während er zuerst eine allgemeine
Sammlung angelegt hatte, spezialisierte er sich später auf Lueaniden
und Searabaeiden. Er besaß eine große Sammlung und eine wertvolle
Bibliothek. Starke Beanspruchung in der Jugendpflege und der Seelsorge
ließen ihm leider nur wenig Zeit für die Käfer, und die
Zahl seiner koleopterologischen Veröffentlichungen ist deshalb nicht
groß. Hinzu kam, daß er bei seiner Gewissenhaftigkeit bestrebt
war, eine Arbeit nicht eher in Druck zu geben, bis möglichste Vollständigkeit
erreicht war. Neben der Naturwissenschaft sammelte er Angaben über
das Leben verstorbener und lebender Koleopterologen mit Eifer und Sachkenntnis.
Zur Geschichte Uerdingens hat e wertvolle Beiträge geliefert.
Er war ein selbstloser Mensch
von großer Herzensgüte, hilfsbereit und opferfreudig. Ein unbeirrbarer
Gerechtigkeitssinn ließ ihn mannhaft für jeden eintreten, dem
Unrecht drohte oder geschehen war. Trotz eigener schwerster Gefährdung
hat er in der Zeit vor und während des 2. Weltkrieges Bekannten in
vielen Fällen Hilfe und sogar Unterkunft gewährt. Er war jederzeit
für alle da, die seinen Rat und seine Unterstützung brauchten.
Wir werden ihn sehr vermissen. Sammlung und Bibliothek gingen an die Stadt
Uerdingen.
Er war ein selbstloser Mensch
von großer Herzensgüte, hilfsbereit und opferfreudig. Ein unbeirrbarer
Gerechtigkeitssinn ließ ihn mannhaft für jeden eintreten, dem
Unrecht drohte oder geschehen war. Trotz eigener schwerster Gefährdung
hat er in der Zeit vor und während des 2. Weltkrieges Bekannten in
vielen Fällen Hilfe und sogar Unterkunft gewährt. Er war jederzeit
für alle da, die seinen Rat und seine Unterstützung brauchten.
Wir werden ihn sehr vermissen. Sammlung und Bibliothek gingen an die Stadt
Uerdingen.
(Karl Hoch)
|