Karl Hoch - Nachruf
Karl Hoch
*23.12.1890 in Bonn   +2.9.1966 in Bonn

     An einem strahlenden Septembertag fanden sich auf dem Friedhof von BonnRheindorf viele Freunde des von allen hochverehrten Rektors a. D. Karl HOCH zusammen, um diesem Manne ihre letzte Reverenz zu erweisen. Seine Freunde wußten seit Jahren, daß die Herzanfälle, unter denen Karl HOCH SO sehr gelitten hat, früher oder später zu seinem Tode führen mußten. Er verschied für viele doch noch unerwartet, für seine Freunde viel zu früh, an den Folgen eines Schlaganfalles. von dessen Leiden ihn der Tod erlöste.
    Karl HOCH war ein sehr begabter und vielseitiger Pädagoge. Seine profunden naturwissenschaftlichen Kenntnisse waren nicht nur im engsten Kreise der Arbeitsgemeinschaft rheinischer Coleopterologen", 

dessen Vorsitzender er 32 Jahre lang war, oder im weiteren Kreise des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens". sondern erst recht in Entomologenkreisen des In- und Auslandes weitgehend bekannt: als Hydrobiologe. und besonders als Spezialist für alle wasserbewohnenden Koleopterenfamilien genoß Karl HOCH Weltruf. Aber auch als Geschichts- und Heimatforscher - er war Ehrenmitglied im Bonner Heimat- und Geschichts-Verein" - war Karl Hoch, dessen Arbeit über die Pest in Grau-Rheindorf anno 1666" besondere Beachtung fand, eine anerkannte Forscherpersönlichkeit. 
     Im Rahmen dieser Festschrift zum 4Ojährigen Bestehen der Arbeitsgemeinschaft rheinischer Coleopterologen", eine noch von Karl HOCH angeregte Gemeinschaftsleistung ihrer Mitglieder, gebührt es der außerordentlichen Verdienste dieses Mannes für diese, seine Arbeitsgemeinschaft würdigend zu gedenken. 
     Als der Gründer und erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft (gegr. 1927) Felix RÜSCHKAMP 1932 als Professor der Biologie nach Frankfurt-St. Georgen berufen wurde, folgten einige schwierige Jahre voller Diskussionen. 1934 wurde der stets vermittelnde Karl HOCH zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft ernannt. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Arbeitsgemeinschaft in erfreulicher Weise. Hiervon zeugen viele bedeutende Publikationen der Mitglieder und ganz besonders das Heft der Decheniana", weIches 1937 zum 10jährigen Bestehen der Arbeitsgemeinschaft herausgegeben wurde. 
     Im gleichen Jahr beschloß die Mitgliederversammlung unter Karl HOCH, die Arbeitsgemeinschaft als Untergruppe dem Naturhistorischen Verein der Rheinlande und Westfalens" anzugliedern. Dieser wohl bedeutendste Beschluß in der Geschichte der Arbeitsgemeinschaft wurde von Karl HOCH in außerordentlich geschickter Weise vorbereitet. Den Weitblick Karl HOCH'S bezüglich der Organisationsfonn der Arbeitsgemeinschaft kann man erst jetzt, Jahrzehnte später, gebührend würdigen. Durch diesen Beschluß wurde die Arbeitsgemeinschaft in einen im In- und Ausland bekannten und hochgeschätzten Verein inkorporiert. Eine Fülle von Wechselbeziehungen zwischen dem Naturhistorischen Verein und der Arbeitsgemeinschaft führte dann zu einer innigen Verknüpfung, die längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Im Jahre 1960 erhielt Karl HOCH die Ehrenmitgliedschaft des Naturhistorischen Vereins. Es war wohl die schönste Ehrung, die ihm zuteil werden konnte. 
     Als 1939 der Krieg ausbrach, wurde Karl HOCH, der bereits den ganzen ersten 
Weltkrieg im Felde gestanden war, als Hauptmann und Kompanieführer eingezogen. 
Er hat den ganzen Krieg in Frankreich mitgemacht. Während dieser Zeit hat er sich durch eine lebhafte Korrespondenz mit den Mitgliedern um den Zusammenhalt der Arbeitsgemeinschaft bemüht. 
     Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft im März 1947 galten seine ersten Bemühungen wiederum der Arbeitsgemeinschaft. Im Juni 1947 gab er ein Mitteilungsblatt an alle noch erreichbaren Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft heraus, in dem er die Einladung aussprach, im September 1947 nach Büderich bei Düsseldorf zu kommen. Auf der historischen Sitzung in Büderich wurde einstimmig beschlossen, die Arbeitsgemeinschaft in der alten Form und unter dem Vorsitz Karl HOCH'S wieder aufleben zu lassen. Von nun an fanden die vierteljährlichen Sitzungen abwechselnd in Köln, Bonn und Düsseldorf statt. Viele Exkursionen wurden erfolgreich durchgeführt. 
     Besonders in den Jahren nach dem Krieg erfreute sich die Arbeitsgemeinschaft einer immer größer werdenden Beliebtheit. Unter Karl HOCH'S Führung schnellte die Mitgliederzahl auf mehr als 100 empor, wie das letzte Anschriftenverzeichnis von März 1965 zeigt. 
     Aus Dankbarkeit für seine hervorragenden Verdienste für die Arbeitsgemeinschaft wurde Karl HOCH im Oktober 1965 zum Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft ernannt. Er war inzwischen 75 Jahre alt geworden. Nicht ganz ein Jahr später wurde unser Vorsitzender uns durch den Tod genommen. 
     Viele ehrende Worte sind Karl HOCH zum Gedenken gesprochen und geschrieben worden. Den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft sind die herzlichen Worte, die sein Freund Monsignore Dr. h. c. Adolf HORION zu seinem 75. Geburtstag schrieb, noch in lebhafter Erinnerung. HORION, der Karl HOCH von den Mitgliedern wohl am längsten gekannt hat, denn beide sind Veteranen unserer Arbeitsgemeinschaft, hat in einer Laudatio (Entomol. Bl. 61 [1965], 129-133) einen ausführlichen Lebenslauf Karl HOCH'S gegeben. Diese Laudatio wird jeder lesen, der den Menschen Karl HOCH kennenlernen möchte. 
     Für unsere Arbeitsgemeinschaft steht Karl HOCH da als ihr Vorsitzender, der 32 Jahre lang mit größtem Geschick, in stets konzilianter Weise und mit väterlicher Güte die Arbeitsgemeinschaft betreut und seinen Mitgliedern selbstlos geholfen hat. Er war ein Mann, der ein Leben lang nur Freunde hatte. So lange diese, seine Freunde leben, werden sie Karl HOCH nicht vergessen. In der Geschichte der Arbeitsgemeinschaft hat Karl HOCH einen festen Platz - sein Name wird immer und mit großer Achtung genannt werden, wo und wann immer auch über die Arbeitsgemeinschaft zu berichten sein wird. 
Aus: Evers, A. (1968): Karl Hoch. *23.12.1890 in Bonn, +2.9.1966 in Bonn. - Decheniana (Bonn) 120, 1-3.

[zurück]