Wilhelm Aerts - Nachruf
Wilhelm Aerts
* 14. 9. 1885 in Krefeld    + 30. 12. 1964 in Königsforst 

Von Karl Hoch +, Bonn 

Wilhelm AERTS wurde am 14. September 1885 in Krefeld geboren. Sein Vater war 
Metzgermeister, die Mutter eine begeisterte Naturfreundin. Nach dem Wunsche des 
Vaters sollte Wilhelm Metzger werden, aber die Abneigung gegen diesen Beruf und 
die durch die Mutter geförderte Liebe zur Natur bewogen den Vater, seinen Sohn 
Lehrer werden zu lassen. 

Er besuchte vom Jahre 1899 an die Präparandenanstalt in Krefeld. Ein guter Naturkundelehrer förderte seine Neigungen sehr. Weniger gute Erinnerungen hinterließ der Naturkundeunterricht auf dem Lehrerseminar in Kempen (1902-1905). 

Wilhelm AERTS legte die 1. Lehrerprtifung 1905, die 2. 1907, die Mittelschullehrerprüfung 1913 und die Rektorprüfung 1918 ab. In den Jahren 1921--1924 war er an der Universität Köln immatrikuliert und studierte Pädagogik, Botanik und Geographie. 

Im Schuldienst zuerst in Krefeld tätig, schloß er sich einem Kreise naturbegeisterter Lehrer an, zu dem u. a. HÖPPNER, STEEGER und NIESSEN gehörten. 

Nach dem 1. Weltkriege, in dem AERTS zum Sanitätsdienst eingezogen war, ließ er sich nach Köln versetzen und trat dort dem Verein für Natur- und Heimatkunde bei, in dem er mit KAScHKE und Dr. STURM Vorträge hielt und Exkursionen führte. In dieser Zeit spezialisierte er sich auf den Rat von ULBRICHT (Krefeld) auf Ichneumoniden(Schlupfwespen). 

1926 wurde AERTS zum Schulrat im Kreis Moers ernannt. Seine dienstliche Tätigkeit ließ ihn zu keiner entomologischen Tätigkeit mehr kommen. Er übergab seine Sammlungen, darunter ein Herbar dem Museum in Krefeld, wo sie 1943 zerstört wurden. Seltene Käfer stiftete er der Landessammlung rhein. Käfer. 

Als Schulrat bemühte sich AERTS, die Lehrer seines Kreises durch Vorträge und Exkursionen für die Natur des Niederrheins zu interessieren. 

Da AERTS der nationalsozialistischen Partei nicht beitreten wollte, wurde er 1934 in die Dienststellung eines Volksschullehrers zurückversetzt, behielt aber Titel und Gehalt bei. Wieder nach Köln versetzt, widmete er sich mit großem Eifer dem Studium der kleinen Hymenopteren. Im Vorgefühl der kommenden Ereignisse zog er kurz vor dem 2. Weltkriege nach Königsforst. Seine Vorsicht bewährte sich: Sammlungen und Literatur blieben erhalten. 

Am 1. April 1946 trat AERTS in den Ruhestand. Eigentlich hat meine Arbeit erst jetzt angefangen", schrieb er in dieser Zeit. Er wurde Vorsitzender des Kölner Vereins für Natur- und Heimatkunde, hielt Vorträge an der Volkshochschule und führte Studenten auf biologischen Exkursionen. Daneben fand er Zeit für seine zusammenfassenden und grundlegenden Arbeiten über die Faunistik und Ökologie der von ihm bearbeiteten Hymenopteren. Seine naturwissenschaftliche Tätigkeit hat er, treu behütet von seiner Gattin, bis in die letzten Lebensjahre beibehalten. Manche Ehrungen wurden ihm zuteil. Der Naturhistorische Verein der Rheinlande und Westfalens und die Arbeitsgemeinschaft rhein. Coleopterologen ernannten ihn zum Ehrenmitglied, der Kölner Verein für Natur- und Heimatkunde zum Ehrenvorsitzenden. Als er infolge eines Augenleidens nicht mehr in der Lage war, seine wissenschaftlichen Studien fortzusetzen, übergab er seine Sammlungen dem Museum Alexander KOENIG in Bonn. Am 30. Dezember 1964 starb er. 

Wer ihn kannte, wird seine Liebenswürdigkeit, seine Hilfsbereitschaft und seinen 
aufrechten Charakter in ehrender Erinnerung halten. Er besaß eine umfassende 
Naturkenntnis und hat, wie seine aus dem Volksschullehrerstand hervorgegangenen 
Kollegen BACH und WIRTGEN, einen wesentlichen Beitrag zur aturwissenschaftlichen Erforschung des Rheinlandes geleistet. 

Verzeichnis der wissenschaftlichen Veröffentlichungen von W. Aerts
1. Hymenopetren als Bewohner einer Lösswand im Vorgebirge bei Köln. 1939, Decheniana, Bd. 98 B. S. 119-137. 
2. Ein hymenopterologischer Ausflug zur Loreley. 1950, Rheinischer Naturwart, Jg. 1, Heft 4, S. 19-26 u. Taf. 11. 
3. Die Bienenfauna der Kölner Bucht. 1949, Goecke & Evers. Krefeld, S. 1-35. 
4. Hymenopteren, die an der Fichte (Picea excelsa ZINX) beobachtet wurden. 1953, Nachrichten Naturw. Museum Aschaffenburg, Heft 40, S. 1-41. 
5. Hymenopteren von Gerolstein in der Eifel. 1941, Decheniana, 3d. 100 B, S. 414-46. 
6. l4ymenopteren des Rheidter Werthchens bei Köln. 1950, Decheniana, Bd. 104, S. 33--59 m. Karte. 
7. Grabwespen (Sp!iegidae) und andere Hymenopteren des Rheinlandes. 1955, Dechenlana, Bd. 108, Heft 1. S. 55-68. 
8. Ein entomologischer Ausflug an den Mittelrhein. 1956, Decheniana, Bd. 109. Heft 1, S. 77-81. 
9. Die Schlupfwespen-(Ichneumoniden-)Fauna des Rheinlandes. 1957, Dechenlana, 3d. 109, Heft 2, S. 137-212. 
10. Die Bienenfauna des Rheinlandes. 1960. Decheniana, Bd. 112, Heft 2. S. 181-208. 
11. Das Vorkommen der blauen Holzbiene (Xylocopa vlolacea L.) am Niederrhein. 1951, Niederrhein. Jb. Vereins. Linker Niederrhein, 3d. III, S. 148 (Festschrift für Albert STEEGER). 
12. Die rheinischen Blatt-, Haim- und Holzwespen (Tenthredinoidea). Mit Abb. 1. 1960, Decheniana, Bd. 113, Heft 2, S. 285-311. 
13. Zur Biologie der rhein. Borkenkäfer 1924. "Aus der Heimat«, 1924. 

HOCH, K. (1967): Wilhelm Aerts. - Decheniana 118, 1967, p. 109-110.

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