August Schultze 1837 - 1907
Geboren am 01.01.1837 in Minden/Westfalen - gest. 06.09.1907 in München - Offizier. Er wurde schon in seiner Jugend von seinem Vater und Eduard Suffrian an die Entomologie heran geführt. Er ging 1854 zum Militär, nahm an zwei Kriegen teil (1866 gegen Österreich und 1870/71 gegen Frankreich, wo er schwer verwundet wird). Er war in Minden und Münster stationiert, ab etwa 1865 in Düsseldorf  - "der Hauptmann" bei den Düsseldorfer Entomologen. 
Schultze beteiligte sich an der Gründung des
"Verein für Insektenkunde am Niederrhein". Indirekt läßt sich schlußfolgern, daß diese Gründung Anfang des Jahres 1866 stattgefunden haben. Eine vom "Verein für 
Microplontus edentulus (Schltz., 1896)
Insektenkunde am Niederrhein" im selben Jahr ausgestellte Ehrenmitgliedschafts- Urkunde für Gustav Kraatz  ist nicht mehr von ihm unterschrieben, da wohl gegen Österreich "im Felde" war.
Nach Düsseldorf folgen Mainz und Koblenz. 1884 wird Schultze von Lucas von Heyden als Sammler in Mainz genannt (Mainzer Sand etc.) (Jahrb. Nassauischer Verein für Naturkunde, 37, 1884). 1889 nennt Lucas von Heyden Köln als Wohnort (Jahrb. Nassauischer Verein f. Naturkunde, 42, 1889). 
Schultze beendet 1889 seine militärische Karriere als Oberst und Regimentskomandeur in Koblenz, geht dann nach Detmold, von wo er sich verstärkt den Rüsselkäfer zuwendet und literarisch betätigt. Ab 1885 nimmt er Beziehungen mit den Rüsselkäfer- Spezalisten Bedel und Faust auf, mit denen er sich rege austauscht.
1902 siedelt er nach dem Tode seiner Frau nach München über, wo er sich dem Kreis um Karl Daniel anschließt. Daniel, der seinen Nachruf verfaßte, schildert ihn "von heiteren, lebhaften Temperaments, offenen, geraden Charakters und einem freimütigen, entgegenkommenden Wesens so daß er schnell ein Mittelpunkt des Münchener  koleopterologischen Lebens wurde." 
An Reisen nennt Daniel eine große nach Italien, Sizilien und Tunis und kürzere Exkursionen in die Tatra und die Besciden. Seine sonstige sammlerische Tätigkeit war auf Seine Militärstandorte in Minden, Münster, Düsseldorf, Mainz und Koblenz beschränkt. 
Im Jahre 1875 beginnt er zu publizieren und erreicht bis zu seinem Tode 55 Arbeiten. Ein großer Teil seiner Sammeltätigkeit erfolgte also im Rheinland. Seine Sammlung lag aber für Roettgen und spätere Faunisten außer Reichweite, wobei allerdings auch unbekannt, ob die Sammlungsbelege Fundortetiketten tragen. Schultze war in seinen späten Jahren "der Ceutorrhynchus- Spezialist" Deutschlands. Selbst der erfahrene Lucas von Heyden ließ sich Determinationen von ihm bestätigen.
Von Schultze beschriebene 
mitteleuropäische Rüsselkäferarten,
darunter auch "unser" rhenanus:
Baris gudenusi Schltz., 1901 
Rhinoncus bosnicus Schltz., 1900 
Coeliodes siculus Schltz., 1901 
Coeliodes proximus Schltz., 1895 
Thamiocolus imperialis Schltz., 1895 
Phrydiuchus speiseri (Schltz., 1897) 
Ceutorhynchus levantinus Schltz., 1898 
Ceutorhynchus nigritulus Schltz., 1896 
Ceutorhynchus turbatus Schltz., 1903 
Ceutorhynchus interjectus Schltz., 1903 
Ceutorhynchus gerhardti Schltz., 1899 
Ceutorhynchus rhenanus Schltz., 1895 
Prisistus suturalba (Schltz., 1903) 
Glocianus inhumeralis (Schltz., 1896) 
Glocianus incisus (Schltz., 1899) 
Datonychus frivaldszkyi (Schltz., 1896) 
Microplontus millefolii (Schltz., 1897) 
Microplontus edentulus (Schltz., 1896) 
Mogulones amplipennis (Schltz., 1896) 
Mogulones curvistriatus Schltz., 1897 
Mogulones angulicollis (Schltz., 1896) 
Mogulones larvatus (Schltz., 1896) 
Trichosirocalus spurnyi (Schultze, 1901) 
Trichosirocalus thalhammeri (Schltz., 1906) 
Trichosirocalus baldensis (Schltz., 1896) 
Sammlungsverbleib: Seine Sammlung wurde nach seinem Tode von der Münchener Koleopterologischen Gesellschaft" angekauft und ging später an Frey und ist jetzt in Basel.
Nachruf: Daniel, K. (1907), in: Personalia. - Münchener Koleopterol. Z. (München) 4, 397-399.
Veröffentlichungen

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