Weser-Ems-Gebiet 
Von Axel Bellmann

Das Weser-Ems-Gebiet ist keine traditionell entstandene Region, sondern wurde aus rationellen Gründen für diese Arbeit festgelegt. Es umfaßt in Niedersachsen den Raum westlich bis zur niederländischen Grenze, nördlich bis zur Nordsee (einschließlich der ostfriesischen Inseln) und östlich zur Wasserscheide der Elbe (etwa in der Linie Cuxhaven, Zeven und Visselhövede). Südlich umfaßt es die Landkreise Verden und Diepholz bis zur westfälischen Landesgrenze. Sie bildet den Rest der Gebietsgrenze bis zum Niederländischen Gebiet, wobei das Osnabrücker Land traditionell auch von den Wesfalen bearbeitet wird. 

Faunistisch war Nordwest-Deutschland schon immer ein weißer Fleck in der Erforschung der Käferwelt. Besonders für das Emsland und Friesland gibt es kaum brauchbare aktuelle Daten. Das erste umfassende Käferverzeichnis veröffentlichte Brügge mann 1873 für das Bremer Umland. Es folgten Wessel (1877) für Ostfriesland und Wiepken (1883) für Oldenburg. Leider sind viele Daten sehr fraglich oder unbelegt und deshalb für uns kaum reproduzierbar.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Entomologische Verein Bremen gegründet, in dem es aller dings nur wenige Koleopterologen gab. Er wurde 1960 wieder aufgelöst. In dieser Zeit wurde über wiegend auf den Ostfriesischen Inseln gesammelt, daher gibt es für diesen Bereich etliche Publikationen. Bis heute sind die Inseln beliebte Objekte für Koleopterologische Untersuchungen und können ver mutlich als die am besten untersuchte Region im Weser-Ems-Gebiet gelten. 1970 bildete sich in Bremen "Die Arbeitsgemeinschaft Insektenkunde", in der sich 1993 auch eine Käfergruppe formierte.

Der bedeutenste Koleopterologe in unserem Gebiet war Georg Kerstens, der besonders im Oldenbur gischen sehr intensiv gesammelt hat. Er war auch der erste, der ganz Nordwest-Niedersachen bearbeitete. Von 1925 bis 1980 eignetete er sich außerge wöhnlich gute ökologische und faunistische Kenntnisse an, die er aber nur sehr unwillig und sporadisch veröffentlichte (Kerstens 1950, 1951, 1958, 1961), aber bereitwillig und umfassend für Horions (1941 ff.) "Faunistik der Mitteleuropäischen Käfer" zur Verfügung stellte.

Für die Bearbeitung der folgenden Liste wurden die Privat-Sammlungen von A. Bellmann und J. Esser als Grundlage genommen und durch Eintragungen zusätzlicher Sammler sowie Literaturauswertungen ergänzt. Die wichtigsten Literaturbeiträge wurden aufgenommen, konnten aber aus Zeitgründen nur unkritisch übernommen werden. Die Museumssammlungen wurden ebenfalls nur aufgenom men, aber nicht revidiert.

Aktuelle faunistische Arbeiten gibt es nur über Dytisciden (Sondermann 1990), Elateriden (Zeis sing & Sieg 1978), Histeriden und Silphiden (Er beling 1991), Carabiden (Mossakowski 1992) und über die Ostfriesischen Inseln (Maus 1983, 1986, 1988, Gräf 1987, 1992).

In den Museen wurden besonders die Sammlungen des Bremer Überseemuseums und des Staatlichen Museums für Naturkunde Oldenburg untersucht. Im Westfälischen Museum für Naturkunde Münster existieren noch Sammlungen, die aus zeitlichen Gründen nicht aufgenommen werden konnten. Sie sollen in naher Zukunft erfaßt werden. Es bleibt für die nächsten Jahre viel zu tun, aber mit der vorlie genden Liste ist ein Grundstock für diese Arbeit geschaffen worden, auf dem man weiter aufbauen kann. Es ist die erste Liste für das Weser-Ems-Gebiet, die außerdem noch alle Käferfamilien erfaßt.

Links
Überseemuseum Bremen