Sachsen-Anhalt
Von Peer Schnitter & Dietmar Spitzenberg

Sachsen-Anhalt, im Zuge der Wende 1989 "wiederbelebt", verfügt über langjährige coleopterologische Wurzeln. Nur wenige, aber prägende Entomologen der zurückliegenden Generationen seien genannt, die wesentlichen Einfluß auf dieses Fachgebiet, nicht nur in Sachsen-Anhalt, hatten. Hierzu zählen u. a. Borchert, Dorn, Fehse, Feuerstake, Hahn, Heidenreich, Heinemann, Hillecke, Hornung, Manzek, Petry, Wahnschaffe und nicht zuletzt Rapp und Horion. 

Wenn die den sachsen-anhaltinischen Raum betreffende coleopterologische Literatur aufgezählt werden sollte, ist eine Vielzahl von Arbeiten zu nennen, aus denen einige besonders hervorragen und die natürlicherweise dem zuvor aufgeführten Personenkreis zuzuordnen sind. Beson dere Erwähnung verdienen an dieser Stelle wohl Borchert (1951), Feige & Kühlhorn (1924), Hahn (1885/86), Hornung (1844), Petry (1914), Rapp (1933-35) und Wahnschaffe (1883), ohne den grandiosen Horion u. v. a. vergessen zu wollen.

In den Jahren nach Horion gingen die Aktivitäten im Lande einerseits von den Museen (Dessau, Magdeburg) und Universitäten (Halle), andererseits aber auch nicht unwesentlich von den im Freizeitbereich arbeitenden Spezialisten aus. Zu Zeiten der DDR waren diese Entomologen überwiegend im Kulturbund tätig, der das "schützende Dach" bildete und unter dem auch zahlreiche interessante Tagungen organisiert wurden. Entomologische Fachgruppen fanden sich so in fast allen Teilen des heutigen Sachsen-Anhalt zusammen. 

Die kurze Zeit der Orientierungslosigkeit nach der Wende wurde schnell überwunden; nach dem Ordnen der Privatsphäre setzte eine Phase der "Rückbesinnung" ein. Im Ergebnis entstand die Entomologenvereinigung Sachsen-Anhalts (EVSA). Jetziger Nestor der Coleopterologie ist unzweifelhaft Klaus Graser, der zusammen mit den anderen alten "Hasen" das Verbindungsglied zu der heutigen Generation von Entomologen bildet.

Sachsen-Anhalt trennt sich grob in drei größere geographische Regionen, die einen recht unter schiedlichen Durchforschungsgrad aufweisen: Sind die Verhältnisse im Harz sowie im Süden des Landes (Hallenser Raum und Unstrut-Trias-Land) ver meintlich relativ gut bekannt, zeigt sich der Norden (Altmark und Elb-Havel-Winkel), trotz erfreulich zunehmender Aktivitäten, bisher äußerst vernach lässigt. Hier stecken noch große Potenzen für die kommenden Jahrzehnte, die den Kenntnisstand sicher noch erheblich verbessern und die die Gesamtartenzahl in unserem Bundesland wohl weiter ansteigen lassen werden.

Unter dem Gesichtspunkt der kurz geschilderten entomologischen Traditionen konnten somit auch fast alle Coleopterologen Sachsen-Anhalts als Mit arbeiter für den nun vorliegenden Katalog gewonnen werden, sowohl direkt, als auch indirekt. In einigen Fällen war dieser Katalog dann auch die logische Fortsetzung begonnener Arbeiten. So erfolgten in den letzten Jahren für ausgewählte Käferfamilien in Sachsen-Anhalt die Erarbeitung "Roter Listen" sowie die Vorbereitung zur Veröffentlichung einer "Checklist". Wesentliche Coleopteren-Familien erfuhren dadurch eine umfassende Bearbeitung, jedoch steht für viele Familien der "Klein"käfer eine ausführliche Bearbeitung noch aus. 

Neben den eingearbeiteten Zuarbeiten auf der Grundlage der erwähnten "Roten Liste" und der "Checklist", die u.a. beispielsweise die Familien Carabidae, Staphylinidae, Cerambycidae, Curculionidae und der wasserbewohnenden Käfer beinhaltete, fanden Auswertungen umfassender coleopterologischer Sammlungen Eingang, wobei insbesondere Daten aus den Sammlungen Graser (Magdeburg), Jung (Athenstedt), Gruschwitz  (Staßfurt) zur Ergänzung des Kataloges beitrugen.

Links