Wenn die den sachsen-anhaltinischen Raum
betreffende coleopterologische Literatur aufgezählt werden sollte,
ist eine Vielzahl von Arbeiten zu nennen, aus denen einige besonders hervorragen
und die natürlicherweise dem zuvor aufgeführten Personenkreis
zuzuordnen sind. Beson dere Erwähnung verdienen an dieser Stelle wohl
Borchert (1951), Feige & Kühlhorn (1924), Hahn (1885/86), Hornung
(1844), Petry (1914), Rapp (1933-35) und Wahnschaffe (1883), ohne den grandiosen
Horion u. v. a. vergessen zu wollen.
In den Jahren nach Horion gingen die Aktivitäten
im Lande einerseits von den Museen (Dessau, Magdeburg) und Universitäten
(Halle), andererseits aber auch nicht unwesentlich von den im Freizeitbereich
arbeitenden Spezialisten aus. Zu Zeiten der DDR waren diese Entomologen
überwiegend im Kulturbund tätig, der das "schützende Dach"
bildete und unter dem auch zahlreiche interessante Tagungen organisiert
wurden. Entomologische Fachgruppen fanden sich so in fast allen Teilen
des heutigen Sachsen-Anhalt zusammen.
Die kurze Zeit der Orientierungslosigkeit
nach der Wende wurde schnell überwunden; nach dem Ordnen der Privatsphäre
setzte eine Phase der "Rückbesinnung" ein. Im Ergebnis entstand die
Entomologenvereinigung Sachsen-Anhalts (EVSA). Jetziger Nestor der Coleopterologie
ist unzweifelhaft Klaus Graser, der zusammen mit den anderen alten "Hasen"
das Verbindungsglied zu der heutigen Generation von Entomologen bildet.
Sachsen-Anhalt trennt sich grob in drei
größere geographische Regionen, die einen recht unter schiedlichen
Durchforschungsgrad aufweisen: Sind die Verhältnisse im Harz sowie
im Süden des Landes (Hallenser Raum und Unstrut-Trias-Land) ver meintlich
relativ gut bekannt, zeigt sich der Norden (Altmark und Elb-Havel-Winkel),
trotz erfreulich zunehmender Aktivitäten, bisher äußerst
vernach lässigt. Hier stecken noch große Potenzen für die
kommenden Jahrzehnte, die den Kenntnisstand sicher noch erheblich verbessern
und die die Gesamtartenzahl in unserem Bundesland wohl weiter ansteigen
lassen werden.
Unter dem Gesichtspunkt der kurz geschilderten
entomologischen Traditionen konnten somit auch fast alle Coleopterologen
Sachsen-Anhalts als Mit arbeiter für den nun vorliegenden Katalog
gewonnen werden, sowohl direkt, als auch indirekt. In einigen Fällen
war dieser Katalog dann auch die logische Fortsetzung begonnener Arbeiten.
So erfolgten in den letzten Jahren für ausgewählte Käferfamilien
in Sachsen-Anhalt die Erarbeitung "Roter Listen" sowie die Vorbereitung
zur Veröffentlichung einer "Checklist". Wesentliche Coleopteren-Familien
erfuhren dadurch eine umfassende Bearbeitung, jedoch steht für viele
Familien der "Klein"käfer eine ausführliche Bearbeitung noch
aus.
Neben den eingearbeiteten Zuarbeiten auf
der Grundlage der erwähnten "Roten Liste" und der "Checklist", die
u.a. beispielsweise die Familien Carabidae, Staphylinidae, Cerambycidae,
Curculionidae und der wasserbewohnenden Käfer beinhaltete, fanden
Auswertungen umfassender coleopterologischer Sammlungen Eingang, wobei
insbesondere Daten aus den Sammlungen Graser (Magdeburg), Jung (Athenstedt),
Gruschwitz (Staßfurt) zur Ergänzung des Kataloges beitrugen.
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