Rheinhessen-Pfalz 
Von Frank Köhler

Rheinland-Pfalz
Im Bundesland Rheinland-Pfalz ist nur im Nordteil (Rheinland) eine koleopterologische Vereinigung tätig, die Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen, deren Arbeitsgebiet die ehemalige preußische Rheinprovinz umfaßt. Die Aufteilung des Landes wurde daher zielgruppenorientiert vor genommen, deckt sich aber weitgehend mit den heutigen politischen Grenzen. Der Norden umfaßt die vollständigen Regierungsbezirke Trier und Koblenz, der Süden fast vollständig den Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz (Neustadt). Die "Rheinprovinz" wird südlich durch die Flüsse Nahe und Glan begrenzt.

Rheinhessen-Pfalz
Insbesondere der Süden von Rheinland-Pfalz (Rheinhessen-Pfalz), der den Naturraum "Pfälzer Wald" und Teile der Naturräume "Nördliche Oberrheinebene", "Saarländisch-Pfälzische-Muschelkalkplatte" und das südliche "Saar-Nahe-Bergland" umfaßt, gehört zu den koleopterofaunistisch weniger gut erforschten Regionen Deutschlands. Für die Pfalz veröffentlichte Medicus 1863 das erste Käfer verzeichnis, in dem 1.846 zum Teil nicht mehr identifizierbare Käfernamen enthalten sind. Zu Beginn diesen Jahrhunderts wurde in der Pfalz intensiver von Schaaff bei Iggelbach gesammelt. Zwischen 1905 und 1936 wurden von ihm zahlreiche Käferfunde aus allen Familien getätigt, von denen die faunistisch bemerkenswerten erst später Eingang in die Literatur fanden (s. Horion 1941 ff.). Die umfangreiche Kollektion Schaaff, die sich heute im Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main befindet, konnte bislang nur teilweise ausgewertet werden. Für den rheinhessischen Landesteil finden sich nur wenige ältere Angaben bei Autoren, die vorwiegend im angrenzenden Frankfurter Raum tätig waren (z.B. Heyden 1904) und von Niehuis (1987) in der Käferfauna des Mainzer Sandes zusammengetragen wurden. 

Erst in den letzten beiden Jahrzehnten wurde in Rheinhessen-Pfalz wieder intensiver an der Erforschung der Käferfauna gearbeitet. Für einige Käferfamilien mit auffälligen und großen Vertretern liegen mittlerweile umfassende Bearbeitungen vor. Daneben existieren eine Reihe von Einzelveröffentlichungen mit Streufunden. Eine Trendumkehr ist ebenfalls bei lokalfaunistischen Arbeiten erkennbar. So erschienen in den letzten Jahren einige Publikationen zu ökologischen oder naturschutzbezogenen Fragestellungen und Gebietsmonographien mit umfangreichen Artenlisten - weitere sind im Druck (z.B. Bettag 1989, Eisenbeis & Feldmann 1991, Köhler 1996d, im Druck, Niehuis 1992, Scheuern 1977/78). Darüber hinaus befinden sich weitere umfangreiche faunistisch-ökologische Studien, unter anderem über verschiedene Grünlandstandorte (Niehuis) und Weinbergslagen (Köhler), die Binnendünen bei Speyer (Niehuis) oder Naturwaldreservate im Bienwald (Köhler) in Vorbereitung. Monographische Familienbearbeitungen wurden für die Schnellkäfer (Schimmel 1989), Prachtkäfer (Niehuis 1988) und Scheinrüssler (Büngener 1989, 1992) vorgelegt, weitere sind in Vorbereitung (Persohn: Carabidae, Niehuis: Cerambycidae).

Viele der aktuellen Arbeiten werden von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland- Pfalz, der Forstlichen Versuchsanstalt Trippstadt, dem Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeauf sicht Oppenheim und/oder dem Umweltschutzministerium Mainz koordiniert oder gefördert. Unter anderem wurde 1994 von Frank Köhler mit der Erarbeitung eines naturräumlich gegliederten und kommentierten Kataloges der Käferfauna von Rheinhessen-Pfalz begonnen, dessen Datensammlung als Grundlage für die Spalte "Rheinhessen- Pfalz" des Deutschland-Kataloges dient. Hierzu wurde eine möglichst komplette, rund 350 Titel umfassende Bibliographie aller publizierten und unpublizierten Arbeiten mit koleopterofaunistischen Angaben zu Rheinhessen-Pfalz erstellt.

Diese Quellen wurden mit Käferartnamen, Fundort, Zeithorizont und Status der Bestimmung in eine Datenbank übertragen. In weiteren Datenbanken wurden die von rund 40 Koleopterologen erfragten und übermittelten Funddaten erfaßt. Fragliche Belege wurden von Frank Köhler weitestgehend revidiert. Heute fehlen lediglich die Angaben zu einer größeren Privatsammlung. Die Kollektionen der naturkundlichen Landessammlungen im Naturhistorischen Museum Mainz und im Pollichia-Museum Bad Dürkheim wurden nicht eingesehen. In Dürkheim befinden sich nur marginale Käferbestände und die Mainzer Käfer sind weitestgehend publiziert, beziehungsweise in Manuskripten verfügbar. Die umfangreiche historische Sammlung Schaaff im Senckenberg-Museum Frankfurt/M. wurde - soweit sie nicht in der Hauptsammlung aufgegangen war - von Ulrich Brenner (Frankfurt) anhand einer Fehlliste auf alte Käfernachweise durchgesehen.

Links
Naturhistorisches Museum Mainz