Rheinhessen-Pfalz
Insbesondere der Süden von Rheinland-Pfalz
(Rheinhessen-Pfalz), der den Naturraum "Pfälzer Wald" und Teile der
Naturräume "Nördliche Oberrheinebene", "Saarländisch-Pfälzische-Muschelkalkplatte"
und das südliche "Saar-Nahe-Bergland" umfaßt, gehört zu
den koleopterofaunistisch weniger gut erforschten Regionen Deutschlands.
Für die Pfalz veröffentlichte Medicus 1863 das erste Käfer
verzeichnis, in dem 1.846 zum Teil nicht mehr identifizierbare Käfernamen
enthalten sind. Zu Beginn diesen Jahrhunderts wurde in der Pfalz intensiver
von Schaaff bei Iggelbach gesammelt. Zwischen 1905 und 1936 wurden von
ihm zahlreiche Käferfunde aus allen Familien getätigt, von denen
die faunistisch bemerkenswerten erst später Eingang in die Literatur
fanden (s. Horion 1941 ff.). Die umfangreiche Kollektion Schaaff, die sich
heute im Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main befindet, konnte bislang
nur teilweise ausgewertet werden. Für den rheinhessischen Landesteil
finden sich nur wenige ältere Angaben bei Autoren, die vorwiegend
im angrenzenden Frankfurter Raum tätig waren (z.B. Heyden 1904) und
von Niehuis (1987) in der Käferfauna des Mainzer Sandes zusammengetragen
wurden.
Erst in den letzten beiden Jahrzehnten
wurde in Rheinhessen-Pfalz wieder intensiver an der Erforschung der Käferfauna
gearbeitet. Für einige Käferfamilien mit auffälligen und
großen Vertretern liegen mittlerweile umfassende Bearbeitungen vor.
Daneben existieren eine Reihe von Einzelveröffentlichungen mit Streufunden.
Eine Trendumkehr ist ebenfalls bei lokalfaunistischen Arbeiten erkennbar.
So erschienen in den letzten Jahren einige Publikationen zu ökologischen
oder naturschutzbezogenen Fragestellungen und Gebietsmonographien mit umfangreichen
Artenlisten - weitere sind im Druck (z.B. Bettag 1989, Eisenbeis &
Feldmann 1991, Köhler 1996d, im Druck, Niehuis 1992, Scheuern 1977/78).
Darüber hinaus befinden sich weitere umfangreiche faunistisch-ökologische
Studien, unter anderem über verschiedene Grünlandstandorte (Niehuis)
und Weinbergslagen (Köhler), die Binnendünen bei Speyer (Niehuis)
oder Naturwaldreservate im Bienwald (Köhler) in Vorbereitung. Monographische
Familienbearbeitungen wurden für die Schnellkäfer (Schimmel 1989),
Prachtkäfer (Niehuis 1988) und Scheinrüssler (Büngener 1989,
1992) vorgelegt, weitere sind in Vorbereitung (Persohn: Carabidae, Niehuis:
Cerambycidae).
Viele der aktuellen Arbeiten werden von
der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland- Pfalz,
der Forstlichen Versuchsanstalt Trippstadt, dem Landesamt für Umweltschutz
und Gewerbeauf sicht Oppenheim und/oder dem Umweltschutzministerium Mainz
koordiniert oder gefördert. Unter anderem wurde 1994 von Frank Köhler
mit der Erarbeitung eines naturräumlich gegliederten und kommentierten
Kataloges der Käferfauna von Rheinhessen-Pfalz begonnen, dessen Datensammlung
als Grundlage für die Spalte "Rheinhessen- Pfalz" des Deutschland-Kataloges
dient. Hierzu wurde eine möglichst komplette, rund 350 Titel umfassende
Bibliographie aller publizierten und unpublizierten Arbeiten mit koleopterofaunistischen
Angaben zu Rheinhessen-Pfalz erstellt.
Diese Quellen wurden mit Käferartnamen,
Fundort, Zeithorizont und Status der Bestimmung in eine Datenbank übertragen.
In weiteren Datenbanken wurden die von rund 40 Koleopterologen erfragten
und übermittelten Funddaten erfaßt. Fragliche Belege wurden
von Frank Köhler weitestgehend revidiert. Heute fehlen lediglich die
Angaben zu einer größeren Privatsammlung. Die Kollektionen der
naturkundlichen Landessammlungen im Naturhistorischen Museum Mainz und
im Pollichia-Museum Bad Dürkheim wurden nicht eingesehen. In Dürkheim
befinden sich nur marginale Käferbestände und die Mainzer Käfer
sind weitestgehend publiziert, beziehungsweise in Manuskripten verfügbar.
Die umfangreiche historische Sammlung Schaaff im Senckenberg-Museum Frankfurt/M.
wurde - soweit sie nicht in der Hauptsammlung aufgegangen war - von Ulrich
Brenner (Frankfurt) anhand einer Fehlliste auf alte Käfernachweise
durchgesehen.
Links
Naturhistorisches
Museum Mainz |