Hessen 
Von Ralf Klinger

Die faunistische Erforschung Hessens beginnt im Jahre 1749. In diesem Jahr erscheint die umfassende Abhandlung des Helmstädter Arztes Philipp Conrad Fabricius über die Tierwelt der Wetterau, in der er neben anderen Tierarten auch 115 Käferarten auf führt. Allerdings sind nur einige markante Arten wie beispielsweise Nashornkäfer und Hirschkäfer eindeutig zu entschlüsseln, da die einzelnen Arten jeweils nur mit wenigen Worten umschrieben wer den. Die Arbeit ist vor allem von wissenschafts historischer Bedeutung und soll aus diesem Grunde hier Erwähnung finden. 

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erscheinen noch vier weitere Arbeiten, darunter 1790-1791 das umfassende "Verzeichnis der Insekten in der Darmstädter Gegend" von Ludwig G. Scriba.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erscheinen einige wenige weitere Arbeiten faunistischen Inhaltes, die jedoch hier nicht im einzelnen aufgeführt werden sollen. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ist - gemessen an der Zahl der durchschnittlich jährlich erscheinenden Arbeiten - ein deutliches Ansteigen des Interesses an der hessischen Fauna festzustellen, und mehrere bedeutende Käferverzeichnisse werden herausgegeben. 1863 erscheint das "Verzeichnis der bei Cassel in einem Umkreise von ungefähr drei Meilen aufgefundenen Coleopteren" von Friedrich Riehl. Wilhelm Scriba veröffentlicht in den Jahren 1863, 1865, 1867, 1869 "Die Käfer im Großherzogtum Hessen und seiner nächsten Umgebung", und Lucas von Heyden gibt 1876 die erste Auflage des grundlegenden hessischen Werkes "Die Käfer von Nassau und Frankfurt" heraus. 

Nach acht Nachträgen in den Jahren 1879-1900, an denen auch Karl Dietrich Buddeberg mitgewirkt hat, erscheint schließlich im Jahre 1904 das Standardwerk der hessischen Faunistik, die 2. Auflage dieses Verzeichnisses. Es basiert auf den Sammeldaten und Schriften von 51 Koleopterologen und kann als umfassende Revision der hessischen faunistischen Forschung des 18. und 19. Jahrhunderts gelten. Alle Belege der 3.548 angeführten Arten sind seinerzeit, sofern dies erforderlich schien, auf ihre Richtigkeit hin überprüft worden. Der zu diesem Werk herausgegebene Nachtrag von H. Bücking aus den Jahren 1930-31 fügt weitere 287 Arten hinzu und streicht 8 Arten.

In den Jahren danach sind zahlreiche weitere Arbeiten zur hessischen Käferfaunistik erschienen. Sie befassen sich jedoch im wesentlichen mit Neu- und bemerkenswerten Wiederfunden oder stellen lokale Gebietsfaunen dar. Aus diesem Grunde soll die Erwähnung einzelner Arbeiten hier unterbleiben. Hingewiesen sei aber auf die Arbeiten zur Faunistik der hessischen Koleopteren, die von Mitarbeitern der am 3.11.1963 ins Leben gerufenen Arbeitsgemein schaft hessischer Koleopterologen zusammengestellt werden. 
Erschienen sind bisher Beiträge von Drechsel (1973a, 1973b), Strassen & Türkay (1976), Ber ger (1976a, 1976b), Türkay (1976), Schürmann & Geisthardt (1980), Bathon (1983), Schawaller (1983), Korell (1983a, 1983b, 1986), Erber (1983), Zwick (1983, 1984), Erber & Fried (1986), Klinger (1986), Liebegott (1989), Schöller (1992).

Für die Zusammenstellung der Fundmeldungen in der Hessenspalte konnte die eigene Datenbank der hessischen Käferliteratur, die in jahrelanger mühe voller Arbeit von H. Bathon so vollständig zusammengetragen wurde, ausgewertet werden. Diese Datenbank enthält die bibliographischen Angaben zu allen Veröffentlichungen, die einen Beitrag zur Käferfauna Hessens und angrenzender Gebiete leist en. Von den nach 1904, dem Erscheinen der 2. Auf lage von Heydens "Die Käfer von Nassau und Frankfurt", publizierten Aufsätzen sind darüber hinaus die darin enthaltenen Artenlisten komplett vorhanden. Die durch Abfrage aus dieser Datenbank zusammengestellte Liste wurde durch die 
Sammlungsbelege aus den Sammlungen Böhme, Dehnert, Höhner, Karner, Klinger und Müller kritisch geprüft und ergänzt. Durch dieses Vorgehen konnte ein Großteil der bemerkenswerten Funde durch weitere Belege bestätigt werden. Die verbliebenen, in den genannten Sammlungen nicht belegten Meldungen wurden in der Spalte belassen, konnten aber aus Zeitgründen noch nicht auf ihre Richtigkeit geprüft werden.

Links
Arbeitsgemeinschaft Hessischer Koleopterologen
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Senckenberg-Museum Frankfurt
Museum Wiesbaden