Baden-Württemberg 
Von  Jürgen Frank &  Eberhard Konzelmann

Im Jahre 1929 publizierte A. v. d. Trappen die letzte umfassende Publikation über die Käferfauna von Württemberg. Darin waren 3.800 Käferarten verzeichnet. Das älteste erwähnenswerte Käferver zeichnis stammt von v. Roser (1838) und enthält 2.071 Arten. Keller (1864) übernahm diese Meldungen und veröffentlichte insgesamt 2.243 Arten. Daneben gibt es noch diverse Oberamtsbeschreibungen, in denen auch Käfer aufgeführt sind. Die umfangreichste stammt aus dem Jahr 1897 und meldet für das Oberamt Ulm 1.810 Arten, die hauptsächlich aus der Sammlung Hüeber stammen. 

Als Basis für die jetzigen, weitergehenden Untersuchungen diente Horion (1951) mit seinem Ver zeichnis der Käfer Mitteleuropas. Die dort angegebenen Meldungen sind den damals noch selbständigen Bundesländern Württemberg und Baden zugeordnet. Außer diesen Angaben sind auch teilweise Meldungen aus den später erschienenen Faunistik bänden Horions (1941 ff.) aufgenommen worden.

Der Großteil der Daten sind Meldungen zum nahezu abgeschlossenen Verzeichnis der Käfer Baden-Württembergs (Frank & Konzelmann in Vorber.), dem derzeit mehr als 116.000 Einzelmeldungen auf Da tenträger zugrunde liegen. Zielsetzung und Methodik dieser Arbeit möchten wir hier kurz erläutern:

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Südwest deutscher Koleopterologen, die im Jahre 1958 ins Leben gerufen wurde, haben sich 1992 vorgenom men, eine aktuelle Bestandsaufnahme der Käfer Baden-Württembergs zu erarbeiten, die vornehmlich auf den Nachweisen zwischen 1950 und 1997 basiert. Da bei einem Käferverzeichnis der Gesamtüberblick und die Vollständigkeit des Arteninventars im Vordergrund stehen, wurden die Fundortangaben auf ein Minimum, d.h. auf die Anzahl der Fundorte einer bestimmten Art in den neun festgelegten Regionen des Landes reduziert. Jeder Mitarbeiter konnte Tiere melden, die seit 1950 von ihm selbst gesammelt wurden und sich in seiner Sammlung befinden. Tiere von Sammlern, die nicht zu den Mitarbeitern dieses Verzeichnisses gehören und die sich ebenfalls in seiner Sammlung befinden, konnten nur dann gemel det werden, wenn sichergestellt war, daß kein weiteres Tier vom gleichen Fundort in der Sammlung eines anderen Bearbeiters vorhanden war. Die ver öffentlichten Ergebnisse von 27 Gemeinschaftsex kursionen der Arbeitsgemeinschaft südwestdeutscher Koleopterologen wurden zentral erfaßt und erschei nen nicht in den Meldungen der einzelnen Mitarbeiter, um Doppelerfassungen weitgehend auszuschließen.

Literaturangaben ab 1950 sind nur insoweit erfaßt, als die Autoren nicht Mitarbeiter zu diesem Käfer verzeichnis sind, da solche Meldungen bereits im Rahmen der normalen Meldung erfaßt worden sind. Da die Literaturerfassung durch Herrn Kosten bader noch nicht abgeschlossen ist, sind in der 1. Auflage des Verzeichnisses nur die Autoren mit den Anfangsbuchstaben A-G komplett berücksichtigt. Das Staatliche Museum für Naturkunde in Stuttgart stellte wichtige Daten anhand einer Fehlliste mit Stand vom 01.01.1996 zur Verfügung. Neben der hoffentlich bald vorliegenden Veröffentlichung der Daten existiert eine Datenbank in MS-DOS auf dBASE (DBF-Format). Hier sind die Einzeldaten gespeichert, so daß jede Meldung bis hin zum Sammler zurückverfolgt werden kann.
Das Bundesland Baden-Württemberg wird in neun Regionen unterteilt, die mit dem Hinweis auf den jeweiligen Landesteil versehen sind, um Vergleiche gegenüber dem Horion-Verzeichnis zu ermöglichen. Die Grenzziehung zwischen den Landesteilen Baden und Württemberg erfolgt nach dem "Amtlichen Gemeindeverzeichnis Baden-Württemberg" (1964) wie es von Buck (1984) für die Abgrenzung der Fau nengebiete Baden (Ba) und Württemberg (Wt) im Sinne von Horion (1951) benutzt wurde. Folgende regionale Gliederung wurde gewählt: Rheinebene (Ba), Neckarland (Ba+Wt), Schwäbische Alb (Ba+Wt), Oberschwaben (Ba+Wt), S = Schwarzwald (Ba+Wt).

Die Zuverlässigkeit der Bestimmungen konnte selbstverständlich nicht in jedem einzelnen Fall überprüft werden, was auch nicht sinnvoll erscheint, da z.B. bei der Art Cicindela campestris weit über 100 Fundorte gemeldet sind und es somit unerheblich für die Aussagekraft einer Faunenliste ist, sollte hierunter die eine oder andere Fehlbestimmung sein. Alle Arten, von denen weniger als vier Fundorte vorliegen oder die nur von einem Sammler für Baden-Württemberg gemeldet sind, werden soweit möglich revidiert. Darüber hinaus ist die Nachprüf barkeit jeder einzelnen Meldung Grundprinzip dieses Verzeichnisses. Insgesamt waren über 50 Kollegen/innen aus Baden-Württemberg an dieser Ge meinschaftsarbeit beteiligt. Deren Engagement wird im Verzeichnis der Käfer Baden-Württembergs ausführlich gewürdigt.

Links
Freiburger Entomologischer Arbeitskreis
Entomologischer Verein Stuttgart 1869 e.V.
Naturkundemuseum Stuttgart