Schädlinge und Lästlinge | |||||||
"Hilfe, ich habe
eine Wanze gesehen"
Immer wieder werden Fotos von im Haus oder im Garten gefundenen Wanzen vorgelegt oder von Massenvorkommen berichtet und im gleichen Satz gefragt, ob denn diese Tiere schädlich oder gar gefährlich seien. Grundsätzlich ist dazu zu sagen, dass die meisten Wanzen, wie alle anderen Insekten, ein von den Menschen unbeachtetes, oft hochspezialisiertes Dasein in natürlichen Lebensräumen führen. Einzelne Arten können in wirtschaftliche Konkurrenz zum Menschen treten oder durch ihr Verhalten lästig werden. Viele Wanzen werden aufgrund des Sekretgeruchs als lästig empfunden, wenn sie, was im Herbst häufig geschieht, in Wohnungen eindringen. Sie richten dort aber keine Schäden an Vorräten oder der Bausubstanz an. In Mitteleuropa ist der Schaden, den die großen Pentatomiden (Aelia, Carpocoris) im Getreideanbau anrichten, als relativ gering anzusehen. In den Tropen und Subtropen gehören Wanzen allerdings zu gefürchteten Schädlingen in den verschiedenen Monokulturen, vor allem auch dann, wenn kleine Arten, wie die Tingiden, in Massen auftreten. Wie das aussehen kann, beobachtet man zur Zeit an Platanen, wo die aus Nordamerika eingeschleppte Gitterwanze Corythucha ciliata durch ihre Stiche die Blätter zum Vergilben bringt. Dagegen ist die Gefahr durch die sogenannte Rübenwanze Piesma quadrata, die als Überträgerin des Rübenkräuselvirus gilt, heute bedeutungslos. Gelegentliche Stiche durch die großen Raubwanzen oder durch Rückenschwimmerarten stellen keien eigentliche Gefahr dar, so schmerzhaft sie auch sein mögen, sie dienen lediglich zur Verteidigung der sich angegriffen fühlenden Tiere. Jedoch ist Vorsicht hier sehr geboten. Hier nun einige Beispiele solcher Arten, die unter gewissen Umständen aus menschlicher Sicht schädlich oder lästig auftreten können: |
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Wanzen im Garten
Jeder Entomologe, aber auch jeder Laie kennt mindestens die Feuerwanze Pyrrhocoris apterus mit ihrer auffälligen namensgebenden roten Färbung mit den großen schwarzen Punkten auf den Flügeln. Sie lebt überall da, wo Linden oder Malven vorhanden sind, und wird gelegentlich lästig, wenn sie im Herbst auf der Suche nach trockenen Überwinterungsquartieren in Häuser eindringt. Die großen Baumwanzen wie Palomena prasina, die 'Grüne Grete' oder Dolycoris baccarum, die 'Beerenwanze' beschmieren Beerenfrüchte, an denen sie saugen, mit ihrem unangenehm riechenden und schmeckenden Sekret.
Auch sie sind recht bekannt, ebenso wie die Birkenwanze, die Lygaeide Kleidocerys resedae. Sie tritt oft in Massen auf, hat einen markanten Geruch und dringt im Herbst ebenfalls oft in Wohnräume ein. Die länglichen Graswanzen (Stenodema- und Notostiraarten) gehören wie zahlreiche andere zu den Miriden, den Weich- oder Blindwanzen. Sie können an Getreide schädlich werden, eingebürgerte deutsche Namen gibt es für sie, wie für die meisten anderen Miriden, nicht. Den gibt es allerdings für Cimex lectularius, die Bettwanze oder Wandlaus.
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Wanzen im Haus
Einige Wanzenarten suchen im Winter zum Teil in größerer Anzahl Gebäude zur Überwinterung auf. Prominentestes Beispiel ist die häufige Graue Stinkwanze Rhaphigaster nebulosa. Aber auch Einzeltiere häufiger Arten gelangen immer wieder zufällig durch geöffnete Fenster in Häuser oder durch Lichtschächte und Treppen in Kellerräume. Einen besonderen Fall, stellt die Bettwanze oder Wandlaus Cimex lectularius dar, die als parasitischer Blutsauger bekannt ist. Ihre Stiche rufen beim Menschen starken Juckreiz und allergische Reaktionen hervor. Sie ist jedoch infolge des hohen hygienischen Standards in Mitteleuropa sehr selten geworden, so daß sie kaum noch jemand zu sehen bekommt. Mehr zu dieser Art findet sich bei medizin.de oder wissenschaft-online.
Anm: Sind Insekten, die Sie beunruhigen, nicht bestimmbar oder treten gravierende Probleme auf, wenden Sie sich bitte an Fachleute zur Bestimmung oder auf dem Gebiet der Schädlingsbekämpfung. Zur ersten Bestimmung sind Fotos wichtige Hilfsmittel, die man auch in Internetforen (z.B. entomologie.de) vorlegen kann. |
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