Adolf Horion 1888 - 1977
Horion, Adolf  Msgr, Dr. h.c. - geb. 12.07.1888 in Hochneukirch/ Grevenbroich -  gest. 28.05.1977 in Überlingen - Geistlicher. Besuchte das Gymnasium in Mönchengladbach und Mönchengladbach-Rheydt, studierte dann in Bonn Theologie . In Herbst 1911 zum Priester geweiht war seine erste Stelle Overath. Im Winter 1919 zog er sich hier ein Ohrenleiden zu das letztendlich zu seiner Pensionierung 1938 als Priester führte. Die Ohrenbeichte wurde ihm unmöglich, für ihn tragisch für die Koleopterologie ein Glückfall. Im ersten Weltkrieg übernahm er soziale und seelsorgerliche Aufgaben. Im Herbst wurde er Jugendseelsorger in Düsseldorf-Werster Im Frühjahr 1923 kam er an die Pfarre Tenholz bei Erkelenz wo er bis Juni  1929 bliebt, dann weiter nach  Libur, jetzt Köln-Libur, wo er bis
1938 eine Pfarrstelle übernahm. Von März bis Ende Oktober 1937 arbeitete im Humboldmuseum und im DEI in Berlin. 1938 zog Adolf Horion nach Düsseldorf in die Heinrich-Eckard-Straße (jetzt Cantadorstraße). Ende 1942 begann mit seiner Umsiedlung nach Überlingen. Seine Wohnung und seine damals schon recht große Sammlung (4 Schränke a 40 Kästen) verbrannten am 15.06.1943 kurz vor seiner endgültigen Übersiedlung an den Bodensee. Danach hat er das Rheinland nur noch einmal besucht. 
Nun ein Überblick über seine Entomologischen Entwicklung, extrahiert aus seine eigenen Aufzeichnung:
Interessiere an der Natur hatte er seit früher Jugend. In seiner Studentenzeit in Bonn wurde er durch einen Kommilitonen zur Botanik hingeführt. In Overath kam er dann durch Jakob Schneider wieder mit der Entomologie in Berührung: Seine Tätigkeit war aber im wesentlichen ungezielt, vom Schmetterlingszüchten bis zum Anlegen von Schaukästen. In Tenholz kam er zuerst durch den Mittelschullehrer Nikolaus Claessens wieder intensiv mit Botanik in Berührung, 1925 Jahren reiste er je einmal in die Schweiz und nach Spanien. Im selben Jahr wurde er Mitglied im NHV. Er las auch die Ankündigung in der Decheniana von F. Rüschkamp zur 
Erforschung der rheinischen Käferfauna. Am 01.03.1927 hatte dann Adolf Horion sein "Damaskus-Erlebnis", nach seinen eigenen Worten:" Als ich am 01.03.1927, einem wundervollen Frühlingstage, einen Spaziergang in den Wahnenbusch (bei Tenholz) machte, 
erblickte ich am Fuße einer Eiche ein dichtes Moospolster, das mir als Winterquartier für Käfer wohl geeignet erschient. Gleich unter dem ersten Moosbrocken, den ich abhob, kam ein prachtvoller Carabus coriaceus zum Vorschein, dem bald ein Staphylinus parumtomentosusund ein Pteristichus oblongopunctatus anschlossen. Da flammte der alte verschüttete Jagdeifer wieder auf, ich eilte nach Hause, um die nötigen Sammelgläser zu holen, und am Abend dieses denkwürdigen 1. März hatte ich schon einige Hundert eingetragen, darunter eine Serie Carabus avensis in allen möglichen Farben, die ich aus einem Buchenstumpf herausgehauen habe. An anderen Tag bestellte ich die nötigen Sammel-Utensilien und schrieb an Pater Rüschkamp in Bonn."
So wurde der Kontakt hergestellt. Adolf Horion kaufte sich noch in diesem Jahr ein Leitz- Binokular, das er zwei Jahre abstottern mußte. Der AG trat er im selben Jahr, 1927, bei und ab dann an allen ihrer Aktivitäten teil. In Aachen bildete sich um die gleiche Zeit eine Gruppe aus Wüsthoff, Rosskoten, Dr. Walter Arnold und Horion die gemeinsam viele Exkursionen unternahmen. Dr. Walter Arnold heiratete 1929 Adolf Horion Schwester Cäcilie. Als Arnold im November 1938 starb, wurde sie wieder seine Haushälterin und überlebte ihn in Überlingen. Horion koleopterologischen Kenntnisse wuchsen so, daß er schon 1934 einen Nachtrag mit Verbesserungen zum "Reitter" herausgab. Dieses Buch fand ungeteilten Beifall und machte Herrn Geheimrat Bosch auf ihn aufmerksam. Dieser legte ihn bei einem Besuch in  Libur nahe an ein neues, revidiertes Käferverzeichnis für Mitteleuropa heran zu gehen. Horion's war nun, alte Lokalfaunen kritisch zu überprüfen.
Bosch unterstütze dieses Projekt finanziell und Adolf Horion konnte, nachdem er auch von der Kirche sein Plazet bekommen hatte, von Anfang März bis Ende Oktober im Humboldt-Museum und im DEI, damals noch in Berlin-Dahlem, arbeiten, für ihn die glücklichste Zeit seines Lebens. Nach seiner Rückkehr nach Libur geriet er mit der Gestapo in Streit. Es ging um die Ausübung des Religionsunterricht. Das Erzbistum Köln zog in dann zurück indem es ihn am 01.02.1938 wegen Schwerhörigkeit pensioniert. Er zog dann nach Düsseldorf, wo er bei  seiner Schwestern in der Dietrich-Eckart-Str. (Cantadorstraße). Im November übernahm er die große Sammlung seines verstorbenen Schwagers Dr. Walter Arnold. Im Sommer 1939 konnte er den ersten Band seiner jetzt "Faunistik" im Verlag Goecke herausbringen. Ende 1941 war der zweiter Band vollendet und in Druck gegangen und auch hier 1945 verbrannt. Er begann schon mit den dritten Band. Am 10.07.1943 traten die ersten Schäden durch einen Luftangriff ein. Er begann mit den Vorbereitung der Evakuierung Mutter, Schwester und seine Bibliothek waren schon in Überlingen, als am 15.06.1943 seine Sammlung, Wohnung und die gesamte Düsseldorfer Innenstadt verbrannte. Trotz allem  bezeichnete er seine Düsseldorfer Jahre als sehr harmonisch und angenehm mit vielen Exkursionen und Zusammentreffen mit seine Düsseldorfer Freunden Carl Koch, Karl Ermisch und Carl Henseler. Adolf Horion konnte noch seine Faunistik bis zu den Cerambycidae fertigstellen.  Abb
Ehrungen:
  • 1942 Verleihung der "Fabricius-Medaille für Insektenforschung" durch die Deutsche Entomologische Gesellschaft.
  • 1948 Ernennung zum "Korrespondierenden Mitglied des Vereins für naturwissenschaftlichen Heimatforschung zu Hamburg".
  • 1954 Ernennung zum "Korrespondierenden Mitglied der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg", Stuttgart.
  • 11.07.1954 Verleihung der "Ehrendoktorwürde" durch die Universität Tübingen.
  • 10.02.1955 Ernennung zum "Korrespondierenden Mitglied der Finnischen Entomologischen Gesellschaft", Helsinki.
  • 19.08.1957 Ernennung zum "Päpstlichen Geheimkämmerer - Ehrenkämmerer" durch Papst Pius XII, Titel: "Monsignore".
  • 29.05.1958 Ernennung zum "Ehrenmitglied des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens", Bonn.
  • Juli 1958 Ernennung zum "Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft rheinischer Koleopterologen", Bonn.
  • 23.12.1958 Bestätigung des Titels durch Papst Johannes XXIII
  • 31.01.1959 Ernennung zum "Korrespondierenden Mitglied der Entomologischen Gesellschaft Lund", Schweden.
  • 28.01.1963 Ernennung zum "Ehrenmitglied der Münchener Entomologischen Gesellschaft".
  • 12.08.1963 Bestätigung des Titels durch Papst Paul VI.
  • 1971 Ernennung zum "Ehrenmitglied des Entomologischen Vereins Stockholm", Schweden.
  • 01.09.1975 Verleihung des Preises für "hervorragende Leistungen in der Entomofaunistik" auf dem "6. Internationalen Symposium über Entomofaunistik in Mitteleuropa", Lunz, Österreich.
Sammlungsverbleib: Erste Sammlung im Krieg in Düsseldorf verbrannt. Die Zoologische Staatssammlung München erwähnt in ihrem Inventar eine Sammlung Horion. Seine zweite Sammlung (75 Kästen und nur Caraboidea, Palpicornia, Macrodactylia, Hetomera, Lamellicornia, Phytophaga, Rynchota (ohne Borkenkäfer) und die Buprestidae) ging an Dr. Klees, Konstanz, seine Aufzeichnungen an das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart, die ihm ausgeliehene "Rüschkamp-Datei" ging 1999 zurück an die Arb.gem. Rheinischer Koleopterologen. Ein reicher Briefwechsel mit Karl Hoch befindet sich gleichfalls im Archiv der Arb.gem.
Nachrufe: 
Illies J., I. - Entom. Blätter 74, p.129-131; 
Lucht, W.  - dt.., p. 131-139 ; 
Jünger, E. - Entom. Blätter 75, p. 1-4. 
Autobiographie bis 1945: 
Mitt. AG rhein. Kol., 3, 1993, 75-89.
Auswahl Veröffentlichungen:
HORION, A. (1929): Massenfunde von Stenus kiesenwetteri Ros.- Ent. Bl. (Krefeld) 25, 55-56.
HORION, A. (1929):Ancyrophorus flexuosus Fairm.- Ent. Bl. (Krefeld) 25, 56-57.
HORION, A. (1929):Zur Lebensweise von Chrysomela marginalis Duft.- Ent. Bl. (Krefeld) 25, 57-5 8.
HORION, A. (1929):Acht gesellig lebende Hydraena-Arten.- Ent. Bl. (Krefeld) 25, 58.
HORION, A. (1929):Bericht über Talpa-Gäste am Niederrhein.- Ent. Bl. (Krefeld)  25, 205.
HORION, A. (1933):Ein koleopterologischer Beitrag zur faunistischen Verarmung des meliorisierten Linder Bruches bei Wahn. - Ber. Nat. Ver. Bonn 1932-33, 24-26.
HORION, A. (1933):Eine auffallende Tierwanderung. (Philonthus rectangulus Sharp.) - Ver. Nat. Ver. Bonn, 1932-33, 63-64.
HORION, A. (1933):Eine Anpassungserscheinung bei Sandkäfern. Ber. Nat. Ver. Bonn, 1932-33,  64.
HORION, A. (1933):Die Koleopterenfauna der Maulwurfsnester der Rheinprovinz. - Verh. Nat. Ver. Bonn 1932, 144-163.
HORION, A. (1935):Die Salzkäfer der Rheinprovinz. 2. Beitrag zur Ökologie und Biologie der Käfer. Decheniana. - Verh. Nat. Ver. Bonn 91, 178-186.
HORION, A. (1935/36):Eine koleopterologische Exkursion nach Rees von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft rheinischer Koleopterologen. - Natur am Niederrhein (Krefeld) 1935, 44-49 und 1936, 17-20.
HORION, A. (1935):Gattung Dryops.- Ent. Bl. (Krefeld) 31, 225.
HORION, A. (1935):Bemerkungen zu einigen rheinischen Arten der Tribus Bembidiini.- Ent. Bl. (Krefeld) 31, 219-222.
HORION, A. (1935): Zur Käferfauna der Rheinprovinz. Nachtrag XVI.- Ent. Bl. (Krefeld) 31, 219-222 und 227-228.
HORION, A. (1936): Zur Käferfauna der Rheinprovinz. Nachtrag XVII.- Ent. Bl. (Krefeld) 32, 245-252; 
HORION, A. (1939): Zur Käferfauna der Rheinprovinz. Nachtrag XVIII.- Ent. Bl. (Krefeld)  35, 116-142.
HORION, A. (1937):Die rheinischen Arten der Tribus Bembidiini. - Verh. Nat. Ver. Bonn, 95B, 6-29.
HORION, A. (1952-53):Die Prachtkäfer des Rheinlandes. Westd. Naturwart (Bonn) 3, 84-91.

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