Klaus Koch - Nachruf
In memoriam KLAUS KOCH (1925 - 1995)

Wolfgang Kolbe

Am 11. April 1995 verstarb Dr. KLAUS KOCH nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden im Alter von 70 Jahren. 

KLAUS KOCH wurde am 19. März 1925 in Düsseldorf geboren. Er ist ein Vertreter jener Generation, deren aktives Leben zunächst entscheidend durch den 2. Weltkrieg geprägt wurde. Bereits mit 17 Jahren wurde er Soldat und erst 1949 - er war bereits 24 Jahre alt -- erfolgte seine Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft. Da die Mittel zu einer Weiterbildung fehlten, arbeitete er zunächst in seinem zur Vorbereitung auf ein Architekturstudium erlernten Beruf als Maurer und später als Hilfspolier. 

Sein ursprünglich angestrebtes Berufsziel gab er jedoch auf, als sich die Möglichkeit bot, über den 2. Bildungsweg in den Schuldienst einzutreten. Zunächst als Aushilfslehrer tätig, studierte er von 1968 bis 1970 an der Pädagogischen Hochschule Rheinland in Neuß, wo er auch von 1973 bis 1976 ein Promotionsstudium absolvierte. Als Lehrer war er dann bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1987 tätig. 

Seine wissenschaftliche Prägung als Koleopterologe erhielt KLAUS KOCH durch die Familie. Sein Vater war der Herpetologe und Curculionidenspezialist CARL KOCH. Das aktive Interesse des Sohnes an den Käfern wurde dennoch erst 1952 geweckt, als sein Vater mit Dr. BOTHO BÜTTNER auf allwöchentlichen Exkursionen intensive Rüsselkäferstudien durchführte. Hieran fand der junge KLAUS KOCH Gefallen und schloß sich diesen Aktivitäten an. Allerdings sammelte er bald nicht nur Rüsselkäfer, sondern die Käfer sämtlicher Familien, bevorzugt aus dem Großraum Dusseldorf. Diese lokalfaunistische Sammlung umfaßt heute ca. 3 000 Arten in etwa 15000 Exemplaren. Sie wird auf Wunsch des Verstorbenen der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen übergeben. 

Zusammen mit WILHELM LUCHT wurde KLAUS KOCH 1956 von Professor PAX (Köln) gebeten, sich an der von ihm initiierten zoologischen Erforschung des Siebengehirges und Rodderbergs zu beteiligen und die Käferfauna zu erfassen. Die Ergebnisse der anschließenden zweijährigen Untersuchung wurden 1962 als Monographie im Beiheft 10 der DECHENIANA veröffentlicht. Diese Arbeit war ausschlaggebend, daß ihm 1966 in Anerkennung seiner Verdienste um die Erforschung der heimischen Käferfauna vom Landschaftsverband Rheinland das ALBERT-STEEGER-Stipendium verliehen wurde. Schon zuvor wurde seine intensive koleopterologische Tätigkeit 1964 vom Naturhistorischen Verein der Rheinlande und Westfalens durch die Ernennung zum Korrespondierenden Mitglied gewürdigt. 

1968 erschien ein weiteres fundamentales Werk aus der Feder von KLAUS KOCH. Es war die Käferfauna der Rheinprovinz" (DECHENIANA-Beiheft 13), in der er 4283 Coleopterenarten vorstellte. Andere bedeutende Funde wurden später in verschiedenen Nachträgen publiziert. - Daneben erschienen auch zahlreiche weitere faunistische und ökologische Beiträge. 

Von 1975 bis zu seinem Tode leitete KLAUS KOCH im FUHLROTT-Museum in Wuppertal den Aufbau einer ökologischen Landessammlung rheinischer Käfer, die inzwischen ca. 3 000 Arten in etwa 25 000 Exemplaren umfaßt. Zu diesen Tieren existieren zahlreiche ökologische und biologische Daten, die beim Sammeln ermittelt wurden. 

Im Jahr 1980 wurde KLAUS KOCH zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen gewählt, an deren Veranstaltungen er bereits seit 1953 teilnahm. Durch Vorträge. auf Exkursionen und durch unmittelbare Bestimmungshilfen hat er vielen Mitgliedern dieser Arbeitsgemeinschaft geholfen, sich in das interessante Gebiet der Käferkunde einzuarbeiten. 1989 wurde er zum Ehrenmitglied der Rheinischen Koleopterologen ernannt. -- Jetzt gab er den Vorsitz ab, um sich 

ganz den Arbeiten zur Ökologie der mitteleuropäischen Käfer widmen zu können. In den Jahren 1989 bis 1995 erschienen 6 Ökologie-Bände der Käfer Mitteleuropas, die ein weiterer Markstein in der Arbeit dieses unermüdlich schaffenden Koleopterologen sind. Auch den 7. Band der Käfer Mitteleuropas konnte er noch wenige Tage vor seinem Tode fertigstellen, so daß damit die Aut- und Synökologie der Käfer Mitteleuropas von ihm abgeschlossen wurde. 

Es sei an dieser Stelle angemerkt, daß sein umfassendes, herausragendes koleopterologisches Gesamtwerk das eines nebenberuflich tätigen Entomologen ist. In Anerkennung und Würdigung sowohl der jahrzehntelangen intensiven Erforschung der Rheinischen Käferfauna als auch der Dokumentation ökologischer Grunddaten der Koleopteren Mitteleuropas wurde ihm am 25. März 1993 in Jena von der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie die MEIGENMedaille überreicht. 

Eine umfassende Publikationsliste von KLAUS KOCH wird 1996 im Zusammenhang mit einem Nachruf von WILHELM LUCHT in den Entomologischen Blättern erscheinen. 

Persönlich bin ich dankbar, ein Freund dieses aktiven, in seiner Arbeit außergewöhnlich erfolgreichen und menschlich wertvollen Mannes gewesen zu sein, der trotz seiner vielfältigen eigenen Arbeit auch stets hilfsbereit für andere tätig war. So trauern wir um einen Freund und Fachkollegen, der für viele von uns ein Vorbild war. 

KOLBE, W. (1995): In memoriam Klaus Koch (1925-1995). - Ent. Nachr. Ber. (Dresden) 39, 157-158.

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