Erinnerungen an Klaus Koch
Die Ökologische Landessammlung der Rheinischen Koleopterologen im Fuhlrott-Museum - das Ergebnis einer Initiative von Klaus Koch

Wolfgang Kolbe 

Etwa 40 Jahre nach der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen im Jahre 1927 war die Dokumentation der Käferfauna der ehemaligen preußischen Rheinprovinz weitgehend abgeschlossen worden. 3.830 heimische Käferarten umfaßte die Landessammlung mit Standort im Museum Koenig in Bonn. Sie kam durch die überwiegend faunistische Aktivität ihrer Mitglieder zusammen. 

"Arbeiten" an der Ökologischen Landessammlung im Fuhlrott-Museum Wuppertal: Wolfgang Kolbe, Klaus Koch, Frank Köhler.

Schon zu Beginn der 60er Jahre verlagerte sich jedoch der Schwerpunkt der Arbeit innerhalb der Rheinischen Koleopterologen auf andere Forschungsgebiete, wie Ökologie und Biologie der Käfer. So entstand Anfang der 70er Jahre der Plan, eine neue Landessammlung nach ökologischen Gesichtspunkten aufzubauen. In dieser sollten die Käfer nicht nur wie bisher Namen und Fundortetiketten besitzen, sondern es sollten darüber hinaus vielfältige ökologische und biologische Daten zu jedem Käfer gesammelt werden. Initiator dieser neuen Aktivität war Klaus Koch. 

Unter seiner Leitung trafen sich die Rheinischen Koleopterologen, um die Umsetzung der Idee zu diskutieren und anschließend das Projekt zu verwirklichen. Zunächst wurde beschlossen, vorgedruckte Karteikarten anfertigen zu lassen, auf denen ohne großen Aufwand für den Sammler alles Wissenswerte über die gefundenen Tiere erfaßt werden konnte. Diese Daten wurden damals anschließend auf Lochkarten übertragen, um das Datenmaterial bei späteren Untersuchungen jederzeit in vielerlei Hinsicht auswerten zu können. 

Es wurde weiterhin entschieden, die Ökologische Landessammlung im Fuhlrott-Museum aufzubauen, wo durch die Museumsleitung ein gesonderter Raum zur Unterbringung der Sammlung zur Verfügung gestellt wurde. Der Landschaftsverband Rheinland unterstützte das Projekt finanziell, so daß Insektenkästen, Units und diverses Arbeitsmaterial angeschafft werden konnte. Klaus Koch übernahm auch hier die Federführung, so daß seiner Initiative und seinem Engagement zu verdanken ist, daß bei zahlreichen Treffen im Fuhlrott-Museum im Laufe der Jahre eine beachtliche Sammlung aufgebaut wurde. Klaus Koch selbst stiftete einen außergewöhnlich hohen Anteil der Käfer für die Ökologische Landessammlung. Diese umfaßt heute etwa 3.000 Species in ca. 25.000 Exemplaren. 

Seit einigen Jahren wird darüber nachgedacht, die Fülle von Daten, die mit dieser Sammlung eng verknüpft ist, computermäßig zu erfassen, um sie so jederzeit komplikationslos abrufbar zur Verfügung zu haben. Die Voraussetzung hierfür - die Eintragung der Daten in den Computer - stellt jedoch einen enormen Arbeitsaufwand dar. Dennoch sollte versucht werden, hier weiter voranzukommen. Klaus Koch hat es m. E. durch sein vorbildliches Engagement verdient, daß auch dieser Part seines umfassenden Gesamtwerkes eines Tages zu einem positiven Abschluß gebracht wird. 

Aus meinen persönlichen jahrzehntelangen Erfahrungen mit dem Verstorbenen bin ich dankbar, ein Freund dieses aktiven, in seiner Arbeit vorbildlichen und menschlich wertvollen Mannes gewesen zu sein, der trotz eigener unermüdlicher Arbeit stets hilfsbereit auch für andere tätig war. So trauern wir um einen Fachkollegen und einen Freund, der für uns Maßstäbe gesetzt hat. 

Aus: GRÄF, H., F. KÖHLER, W. KOLBE, W. LUCHT & D. SIEDE (1995): Erinnerungen an Klaus Koch. - Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 5, 131-148.

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