Siegfried Cymorek 1927 - 1987
Cymorek, Siegfried Dr. h.c.  -  geb. 07.11.1927 in Breslau - gest. 17.04.1987 in Krefeld - Technischer angestellter - Spezialist für Schadinsekten im Holz und Systematik der Teredilia - Sammelte ab 1954 in der "Rheinprovinz"

Aus dem Nachruf von Klaus Koch:
Als sich Siegfried Cymorek 1954 der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen anschloss, war ich als damals noch recht junger Käfersammler schon bald fasziniert von der wissenschaftlichen Akribie, mit der er die Erforschung seiner geliebten "Holzwürmer" betrieb. Wenn auf unseren Gemeinschaftsexkursionen alle Sammler im ganzen Gelände Steine wendend, kätschernd oder klopfend rasch von Ort zu Ort eilten, hockte er bereits nach kurzer Zeit 

- oft stundenlang - vor einem anbrüchigen Baum oder einem Stück Totholz, und er verließ diesen Platz nicht eher, bis er das, was er dort vermutet hatte, zutage förderte. Aber damit war sein Interesse daran noch lange nicht erloschen. "Schlagt doch nicht alles tot", meinte er zu uns, denn er nahm seine gesamte Ausbeute - Käfer, Larven, Puppen und das Holz - mit nach Hause, um dort den Geheimnissen der Tiere auf die Spur zu kommen. Nachdem er nun Anfang 1986 in den wohlverdienten Ruhestand getreten war, glaubten wir alle, daß er sich jetzt, mit erhöhtem Eifer - soweit das überhaupt noch möglich war - der weiteren Erforschung der Biologie seiner Holzkäfer widmen könnte. Aber das war ihm leider nicht mehr vergönnt, denn schon am 17. 4. 1987 starb er, für uns alle völlig unerwartet, nach kurzer schwerer Krankheit. 
Blütenköpfe von Centaurea scabiosa mit Fraßspuren von Lasioderma redtenbacheri, deren Biologie von Siegfried Cymorek aufgeklärt wurde.
Siegfried Cymorek wurde am 7. 11. 1927 in Breslau geboren. Schon in seiner Schulzeit erwachte das Interesse an den Käfern, und selbst während seines Dienstes bei der Wehrmacht, zu der er direkt von der Schulbank aus als l7jähriger verpflichtet wurde, waren diese in den seltenen Mußestunden vor seinem Sammeleifer nie sicher. 
Die Nachkriegswirren verschlugen ihn 1945 nach kurzem Aufenthalt in englischer Gefangenschaft nach Westfalen. Völlig mittellos war ihm das erhoffte Hochschulstudium nicht möglich, und nach verschiedenen anderen Tätigkeiten erhielt er schließlich eine Stelle als Hilfsarbeiter in der heutigen BAYER AG im Werk Urdingen, in dem er bald darauf einen Lehrvertrag erhielt. Als Käferfreund zog es ihn recht schnell in das dortige Holzschutzlabor, in dem er fortan den wesentlichen Teil seiner Berufstätigkeit verbrachte. Die Firma übertrug ihm dann aufgrund seiner fundierten entomologischen Kenntnisse 1957 die Leitung des Arbeitsgebietes Entomologie dieser Abteilung und ernannte ihn 1972 zum Leitenden Angestellten der DESOWAG-BAYER-Holzschutz GmbH. 
Auf dem Gebiet der Erforschung der Biologie holzzerstörender Insekten wurde Siegfried Cymorekim Laufe dieser Jahre zu einem der führenden Spezialisten in der ganzen Welt. Dabei waren seine Interessen nie einseitig ausgerichtet. Denn er beschäftigte sich nicht nur mit der Systematik, Morphologie, Lebens- und Verhaltensweise holzbewohnender Käfer, sondern auch mit ihrer Sinnes- und Verhaltensphysiologie. Darüber hinaus entwickelte er neue Zuchtmethoden für diese Tiere, befaßte er sich mit Vorratsschädlingen, mit Schadinsekten in Büchern und Kunstwerken und suchte nach insektiziden und fungiziden Wirkstoffen, die bei Holzschutzmaßnahmen von Bedeutung sein konnten. Zeugnis von dieser umfassenden wissenschaftlichen Tätigkeit, die nicht nur seine Arbeitszeit in der Firma restlos ausfüllte, sondern zu der auch unzählige - zum Leidwesen seiner Frau bis spät in die Nacht - währende  Stunden seiner Freizeit gehörten, legen über 90 Veröffentlichungen ab, zu denen u. a. auch die uns allen bekannte Bearbeitung der Teredilia in "FREUDE, HARDE, LOHSE" zählt.  Trogoxylon parallelopipedum 
Melsh. - eingeschleppte 
Holzkäfer gehörten zu Cymoreks Forschungsobjekten.
Das hohe internationale Ansehen, das Cymorek genoß, fand schließlich - Höhepunkt seiner Tätigkeit als Holzschutzspezialist - eine Würdigung, als ihm 1979 von der Eidgenössisch Technischen Hochschule Zürich "in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Erforschung der Biologie holzzerstörender Insekten, insbesondere der Entwicklung von Zuchtmethoden..." die Würde eines Doktors der Naturwissenschaften ehrenhalber verliehen wurde. 
Wenn Siegfried Cymorek auf den Arbeits- und Vortragstagungen unserer Arbeitsgemeinschaft Sammel-, Zucht- und Präparationsmethoden (seine besondere Spezialität waren Penispräparate) vorführte, oder mit viel Humor seine 
Mit ETH-Rektor Hans Grob am 17.11.1979.
einzigartigen Dias von Holzkäfern erläuterte, so waren das stets Glanzpunkte unserer Veranstaltungen. Lange Jahre gehörte er auch zum "Beistand" des Vorsitzenden unserer Vereinigung, und wir verdankten ihm zahlreiche wertvolle Anregungen für unsere Arbeit. Auf diese Weise gewann er viele Freunde und Bewunderer. Diese "kleinen Dinge" waren es sicher, die ihn uns so besonders liebenswert erscheinen ließen. Wir alle hofften, noch recht lange vom reichen Schatz seiner Kenntnisse und Erfahrungen profitieren zu können. Daher hat also wieder einmal der Tod eine schmerzliche Lücke gerissen. Wir, die ihn gut gekannt haben, werden darum - sicher nicht nur beim Anblick eines "sterzelnden Holzwurms" - wehmütig an Siegfried Cymorek zurückdenken. 
Sammlungsverbleib: Sammlung, sofern er eine hatte, noch im Besitz der Witwe.
Nachruf: Koch, K. (1988): Zum Gedenken an Dr. h. c. Siegfried Cymorek. - Entomol. Blätter (Krefeld) 84, 1-9.
Auswahl Veröffentlichungen:
CYMOREK, S. (1958): Über Erfahrungen in der Zucht xylophager Käfer. - Entomologische Blätter (Krefeld) 54, 111-116. 
CYMOREK, S. (1961): Die in Mitteleuropa einheimischen und eingeschleppten Splintholzkäfer aus der Familie Lyctidae. Ihre Systematik und Notizen zur Verbreitung, zum Schadauftreten und zur Biologie. - Entomologische Blätter (Krefeld) 57(2), 76-102. 
CYMOREK, S. (1962): Über das Paarungsverhalten und zur Biologie des Holzschädlings Ptilinus pectinicornis L. (Coleoptera, Anobiidae). - Verhandlungen des XI. Internationalen Kongress für Entomologie Wien 1960 () Bd. II., 335-339. 
CYMOREK, S. (1963): Über die Biologie und den Genitalbau des Zwergbreitrüßlers Choragus sheppardi Kirby (Col. Anthribidae). - Entomologische Blätter (Krefeld) 59(3), 151-161. 
CYMOREK, S. (1964): Beiträge zur Kenntnis der Lebensweise und des Schadauftretens holzzerstörender Insekten. - Zeitschrift für angewandte Entomologie (Hamburg usw.) 55(1), 84-93. 
CYMOREK, S. (1968): Hylotrupes bajulus-Verpuppung und -Flug, deren Klimaabhängikeit und Beziehung zur Artverbreitung. - Zeitschrift für angewandte Entomologie (Hamburg usw.) 62(3), 316-344. 
CYMOREK, S. (1968): Zur Ursache der Bindung des Käfers Lasioderma redtenbacheri (Anobiidae) an die Flockenblume Centaurea scabiosa (Compositae) und an Steppenrelikte im Rheinland. - Decheniana (Bonn) 120(1/2), 29-54. 
CYMOREK, S. (1968): Die Käfer des Dechanten. - In: Krefeld von A bis Z. Stadtbürgerliche Briefe für die Jugend. Nr. 169 Mai 1968. 
CYMOREK, S. (1969): Zur "Holzwurm"-Geschichte und in Sache "Totenuhr". - Der praktische Schädlingsbekämpfer (Lehrte (Verlag E.F. Beckmann)) 21(5), 55-58. 
CYMOREK, S. (1974): Familienreihe Teredilia, Kleine Holzwürmer. - In: Schwenke, W. (Hrsg.): Die Forstschädlinge Europas. 2. Band, Käfer. Hamburg, Berlin (Paul Parey).. 
CYMOREK, S. (1974): Über die Verbreitung des Hausbockes Hylotrupes bajulus (L.) (Coleoptera, Cerambycidae) in Europa in Abhängigkeit von Nahrung, Wasser, Wärme und Kälte. - Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal (Wuppertal) 27, 9-17. 
CYMOREK, S. (1975): Methoden und Erfahrungen bei der Zucht von Anobium punctatum (De Geer). - Holz als Roh- und Werkstoff (Berlin Göttingen Heidelberg) 33, 239-246. 
CYMOREK, S. (1975): On the species problem in Nicobium castaneum (Col., Anobiidae). - Journal of the Institut of Wood Science () 7(2), 2 pp.. 
CYMOREK, S. (1979): Übe den Nagekäfer Oligomerus ptilinoides (Wollaston), Col., Anobiidae: Verbreitung und Einschleppung, Bestimmung, Lebensbeziehungen und Befallsmerkmale mit Vergleichen zu Nicobium. - Material und Organismen (Berlin) 14(2), 93-104. 
CYMOREK, S. & K. KOCH (1969): Über Funde von Körperteilen des Messingkäfers Niptus hololeucus (Fald.) in Ablagerungen aus dem 15.-16. Jahrhundert (Neuss, Niederrhein) und Folgerungen daraus für die Ausbreitungsgeschichte der Art in Europa. - Anzeiger für Schädlingskunde () 42(12), 185-186. 

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