Einladung zur Pfingstexkursion 18.-20. Mai 2024 Mittelrhein

Einladung zur gemeinsamen Pfingstexkursion der Arbeitsgemeinschaften Rheinischer und Hessischer Koleopterologen ins UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal vom 18.-20. Mai 2024

JONAS KÖHLER & GÜNTER HOFMANN

Liebe Freundinnen und Freunde der Koleopterologie,

für das Jahr 2024 planen wir etwas ganz Besonderes: Zum Ersten Mal wollen die Arbeitsgemeinschaften der Rheinischen und Hessischen Koleopterologen gemeinsam eine Exkursion ausrichten. Es geht in ein Gebiet, was in die „Zuständigkeit“ beider Gemeinschaften fällt: Das UNESCO-Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“. Über das Pfingstwochenende vom 18. bis 20. Mai 2024 wollen wir mit Unterstützung der örtlichen Naturschutzbehörden die Weinberge, Magerrasen, Trockenwälder, Obstwiesen und Kerbtäler rechtsrheinisch zwischen Assmannshausen und der Loreley erforschen.

Sammel- und Fahrgenehmigungen sowie ausführliches Kartenmaterial (Flächengrenzen, Anfahrtspunkte, inkl. Google Earth-File) werden im Frühjahr für alle Teilnehmenden zum Download bereitgestellt. Infos zum Treffpunkt am Abend folgen. Vormittags treffen wir uns am Parkplatz an der Gaststätte „Zur Landebrücke“ an der Rheinuferstraße in Kaub (50.089120°, 7.759273°).

Aufgrund des voraussichtlich hohen touristischen Aufkommens zu Pfingsten wird dringend empfohlen sich schon zeitnah eine Unterkunft zu buchen. Im Haus Berlin Kaub (http://www.hausberlinkaub.de/) sind für uns bereits sechs Zimmer reserviert. Eine Nacht mit Frühstück kostet hier 90 Euro. Bei Buchung einer Unterkunft auf der anderen Rheinseite verkehren im 20-Minuten-Takt auch Fähren nach Lorch, Kaub und zur Loreley (bitte abendliche Fahrtzeiten beachten).

Über eine rege Teilnahme mit vielen koleopterologischen Highlights freuen wir uns sehr. Die Organisation übernimmt JONAS KÖHLER (jonas.koehler%at%online.de), bei dem um Anmeldung gebeten wird und der bei allen Fragen zur Exkursion mit Rat und Tat zur Seite steht. Gerne wird auch die Vermittlung von Unterkünften übernommen.

Viele Grüße,
JONAS KÖHLER und GÜNTER HOFMANN

Exkursionsziele [-> Fotostrecke]

Rheinland

Urbachtal bei Dörscheid (50.118206°, 7.740517°)
Roßstein bei Dörscheid (50.112948°, 7.730895°)
Weinbergslagen bei Dörscheid (50.105886°, 7.743007°)
Dörscheider Heide und Trockenrasen (50.095175°, 7.762122°)
Rheinsteig und Weinbergslagen bei Kaub (50.091196°, 7.760357°)
Trockenrasen und Silikatblockschutthalden bei Kaub (50.086703°, 7.769351°)

Sämtliche Exkursionsziele im rheinischen Teil befinden sich im Naturschutzgebiet „Rheinhänge von Burg Gutenfels bis zur Loreley“. Während das NSG koleopterologisch kaum erforscht ist, handelt es sich, hinsichtlich seiner Schmetterlingsfauna, um das artenreichste Naturschutzgebiet Deutschlands (AXEL SCHMIDT mdl. Mitt.). Bisher wurden aus dem Gebiet Käfer aus Malaisefallenfängen aus dem Jahr 2000 bearbeitet, bei denen 413 Käferarten, darunter 148 Xylobionte, festgestellt wurden (NIEHUIS leg., F. KÖHLER det., unpubliziert). Trotz des Einsatzes nur einer Methode, erwies sich die stichprobenartige Käfererfassung als ausgesprochen artenreich mit einem ungewöhnlich hohen Anteil seltener und gefährdeter Arten (z.B. Cardiophorus gramineus), darunter damals sogar ein Wiederfund (Prachtkäfer Anthaxia millefolii, RL 1) und ein Neufund (Stachelkäfer Tolida artemisiae, RL R) für Deutschland. Bei Lepidopteren-Untersuchungen im Jahr 2020 wurde der Bockkäfer Trichoferus pallidus neu für das Rheinland dokumentiert. Bei Vorexkursionen im Frühjahr 2021 konnten u.a. die Urwaldrelikte Hesperus rufipennis, Quedius truncicola und Ischnodes sanguinicollis festgestellt, sowie die Rote Liste 1-Mistkäfer Onthophagus lemur und Aphodius paracoenosus für Rheinland-Pfalz neu- bzw. wiedergefunden werden. Diese Streufunde zeigen bereits eindrucksvoll, welch großes koleopterologisches Potential das Naturschutzgebiet noch aufweist.

Hessen

NSG Engweger Kopf und Scheibenkopf bei Lorchhausen (50.06022°, 7.78656°)
NSG Nollig bei Lorch (50.05086°, 7.79671°)
Wispertal bei Lorch (50.08694°, 7.89502°)
NWR Bodenthal (Teufelskadrich) bei Lorch (50.01563°, 7.86261°)

Im Gegensatz zu dem rheinischen Teil liegen aus den hessischen Gebieten bereits zahlreiche Aufsammlungen durch die AG der hessischen Koleopterologen und Senckenberg Naturwaldforschung vor. Dabei wurden bereits einige Seltenheiten dokumentiert:
Lorchhausen Engweger Kopf 
und Scheibenkopf
Lorch Nollig Lorch NWR Bodenthal (Teufelskadrich)
Calosoma inquisitor
Margarinotus ruficornis
Eusphalerum primulae
Thymalus limbatus
Ptosima flavoguttata
Anthaxia suzannae
Scymnus apetzi
Ochina latreilli
Ptinus lichenum
Conopalpus brevicollis
Osphya  bipunctata
Pseudocistela ceramboides
Trox perlatus
Phymatodes rufipes
Phytoecia pustulata
Longitarsus brisouti 
Bruchidius varius
Rhyncolus punctatulus
Baris fallax
Calosoma inquisitor
Ptosima flavoguttata
Habroloma nana
Phalacrus fimetarius
Scymnus apetzi
Bostrichus capucinus
Stenoria analis
Mordellistena pentas
Anisoxya fuscula
Abdera quadrifasciata
Phytoecia pustulata
Cryptocephalus elegantulus
Mantura horioni
Psylliodes isatidis
Noxius curtirostris
Bruchidius varius
Aizobius sedi
Baris fallax
Calosoma inquisitor
Calosoma sycophanta
Leistus spinibarbis
Dendroxena quadrimaculata
Stenus subaeneus
Hesperus rufipennis
Ampedus sinuatus
Isorhipis marmottani
Lathropus sepicola
Coxelus pictus
Clypeastra brunnea 
Arthrolips nana
Scymnus apetzi
Xyletinus longitarsis
Anaspis garneysi
Tetratoma desmarestii
Abdera affinis
Pseudocistela ceramboides
Oplosia fennica
Phymatodes rufipes
Cryptocephalus macellus
Longitarsus brisouti
Rhaphitropis oxyacanthae
Mecaspis alternans
Magdalis rufa
Hypera pastinacae

Übersichtskarte mit Lage der Exkursionsgebiete 
(Kartengrundlage: ©OpenStreetMap-contributors, licence CC BY-SA 2.0).