Frühjahrsexkursion 2001
Zur Käferfauna (Coleoptera) des Mayener Grubenfeldes in der Osteifel
Bericht über die Frühjahrsexkursion der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen 2001

Horst Dieter Matern

Am Rande der Osteifel auf 470 bis 520 Meter Höhe liegt die Stadt Mayen. Mit ca. 22.000 Einwohnern ist sie das Zentrum der Osteifeler Steinindustrie. Unmittelbar am Rande der Innenstadt befinden sich die beiden bedeutendsten Bergbaugebiete: das Mayener Grubenfeld für den Basalt- und der Katzenberg für den Schieferabbau. Basaltlava wurde bereits im Neolithikum abgebaut. Die Römer setzten die Steingewinnung in größerem Ausmaß fort. Die Basaltlava wurde verarbeitet zu Getreidereiben, Mörsern, Hand- und Kraftmühlsteinen, aber auch zu Grabdenkmälern und Altären. Über die Römerstraße wurden die Waren zum Rheinhafen nach Andernach gebracht und von dort per Schiff zum Neckar, zum Oberrhein, zur Donau und bis nach Britannien transportiert.

Bis ins späte Mittelalter wurden die Steine im Tagebau gewonnen. Ab dem 15. Jahrhundert ging man zum Untertageabbau über. Im 19. Jahrhundert kehrte man wieder zum Tagebau zurück. Zahlreiche Kräne auf hohen Mauersäulen zeugen von dieser Periode. In unserer Zeit wird der Abbau in großem Maßstab mit schweren Maschinen betrieben. Heute nutzt man den Basalt im Straßenbau, für Tür- und Fensterstürze, Treppen, Betonfertigteile, Rohre und als Streumaterial für den Winterstraßendienst.

Vorexkursion in das Grubenfeld im April 2001 (Fotos: H. D. Matern)
Nach der Ausbeutung wurden die Gruben teilweise sich selbst überlassen, zum Teil, vor allem in neuerer Zeit, mit Bauschutt verfüllt, planiert und in Gewerbegebiete umgewandelt. 
Auf dem gegenüberliegenden Katzenberg befand sich eine spätrömische Höhenbefestigung zum Schutz von Ansiedlung und Grubengebiet. Ein Teil der Befestigung ist wiederaufgebaut worden und zu besichtigen. Die Grube Katzenberg ist heute die größte deutsche Dachschieferproduktionsstätte. Auch der Schiefer wurde bereits zu römischer Zeit abgebaut und über den Moselhafen Klotten exportiert. Die Schieferdächer der römischen Siedlung Xanten sind aus Katzenbergschiefer hergestellt. Seit 1830 wird der Schiefer hier wegen der besseren Qualitäten im Untertagebau in bis zu 200 Meter tiefen Stollen abgebaut und oberirdisch gespalten und weiterbearbeitet (weitere Angaben zur Geschichte und Vegetation bei Berlin & Hoffmann 1975, Schüller & Heyen 1991).

Grubenfeld und Katzenberg gehören sicher zu den ältesten noch heute in Betrieb befindlichen Bergbaugebieten Deutschlands. Diese über Jahrtausende gehende Tätigkeit des Menschen hat die Landschaft dauernd verändert. Völlig vegetationslose Flächen wechseln mit Ruderalstellen auf den Abraumhalden. Auf den älteren Grubengeländen hat sich aus den Vorwaldgebüschen Laubmischwald mit einem hohen Eichenanteil entwickelt. Am Grunde der Gruben befinden sich manchmal kleine Tümpel.
Die Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleoterologen hat in den letzten Jahren vielfach Abgrabungsgebiete untersucht. So 1988 Braunkohletagebaue bei Bergheim und Hürth (Köhler 1988, 1989), 1992 bis 1994 Lavagruben in der Südeifel (Franzen 1995), 1994 und 1995 Bims- und Trachyttuffgruben am Plaidter Hummerich und dem Korretsberg bei Kruft (Köhler 1994, 1996), 1995 und 1996 Ton- und Sandgruben in der Holter Heide bei Brüggen am Niederrhein (Stüben & Wenzel 1996) und 2001 ehemalige Eisenerztagebaugebiete im Süden Luxemburgs (Braunert 2001).
So lag es nahe, auch das geschichtsträchtige Mayener Grubenfeld einmal zu untersuchen. Durch den Termin unserer Exkursion nach Luxemburg festgelegt, mußte unsere Frühjahrsexkursion bereits Anfang Mai stattfinden. Das sollte sich rächen. Am Morgen des 6. Mai 2001 trafen sich 13 Exkursionsteilnehmer(innen) in Mayen. Die Temperaturen lagen kaum über 10 °C mit kalten Winden und bereits am frühen Mittag setzte starker, kalter Regen ein. Die Exkursion wurde früher als geplant abgebrochen und der kleine Rest der Teilnehmer begab sich, nach Erforschung eines regensicheren Höhlensystems in eine Pizzeria in Mayen und bestieg anschließend die Genovevaburg. Die Ergebnisse blieben dadurch mit rund 300 nachgewiesenen Arten hinter den Erwartungen zurück. Beobachtungen einiger Vor- und Nachexkursionen werden in der publizierten Artenliste mit berücksichtigt.
Zitat: Matern, Horst Dieter (2001): Zur Käferfauna (Coleoptera) des Mayener Grubenfeldes in der Osteifel. Bericht über die Frühjahrsexkursion der Arb.gem. Rhein. Koleopterologen 2001. - Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen 11, 7-18.