Freilandfund
von Cryptolaemus montrouzieri |
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Der erste deutsche Freilandfund
des Australischen Marienkäfers
Cryptolaemus montrouzieri
(Coleoptera, Coccinellidae)
Torben
Kölkebeck & Horst
Bathon
Im Rahmen einer
weiteren Untersuchung zur Käferfauna des Botanischen Gartens am Poppelsdorfer
Schloß in Bonn wurde im Juni 2004 von Torben Kölkebeck eine
Klopfprobe an Sorbus aria und Sorbus torminalis (Mehlbeere,
Elsbeere) genommen. Dabei wurden die Bockkäfer Grammoptera ruficornis
und Stenurella melanura, sowie die Seidenkäfer Anaspis lurida,
Anaspis frontalis, Anaspis maculata und Anaspis regimbarti gefangen.
Häufig trat auch der kleine Marienkäfer Scymnus ferrugatus
auf, der sich durch seine rote Färbung von Kopf und Halsschild sowie
einen auffällig breit rot gefärbten Hinterrand der Flügeldecken
auszeichnet. |
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Daneben fand sich eine weitere ähnliche
Coccinellide, die in Habitus und Färbung ebenfalls einem übergroßen
Scymnus
ferrugatus oder haemorrhoidalis ähnelte. Eine kurze Internet-Recherche
zeigte, dass es sich um den australischen Marienkäfer
Cryptolaemus
montrouzieri handelt, der in der biologischen Schädlingsbekämpfung
gegen Schmierläuse eingesetzt wird. So sollte es durchaus möglich
sein, dass hin und wieder auch von Cryptolaemus montrouzieri Freilandfunde
gemacht werden, so zum Beispiel wenn irgendwer diese Tiere an seinen Zierpflanzen
im Freien einsetzt oder diese Art im kommerziellen Bereich in Folientunneln
Einsatz findet. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass diese Art in Mitteleuropa
im Freiland überwintert. Von daher gesehen ist mit einer Ausbreitung
á la Harmonia axyridis hier nicht zu rechnen. |
Es ist aber durchaus verwunderlich, dass
die
Art nicht öfter gefunden wird, gehört sie doch zu den bereits
seit Jahrzehnten kommerziell in Deutschland erhältlichen Nützlingen
und müsste daher immer wieder einmal aus den Einsatzbereichen ins
Freie entkommen sein. Drei mögliche Gründe hierfür: (1)
Größere Schmierlauskolonien sind wegen starker Parasitierung
im Freien nur selten anzutreffen, wodurch nur eine geringe Vermehrung des
Käfers möglich ist. (2) Auch wenn die Käfer frühzeitig
frei kommen, kommt hier im allgemeinen nur eine Generation zur Entwicklung.
(3) Wegen der relativ wenigen Koleopterologen im Lande ist es wenig wahrscheinlich,
dass die vereinzelt im Freiland auftretenden Käfer von ihnen auch
noch aufgefunden werden. |
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Bislang wurden noch keine ähnlichen
Funde, wie nun in im Botanischen Garten Bonn, für das deutsche Käferverzeichnis
gemeldet (KÖHLER i.l.). So ist es sicher, dass auf absehbare Zeit
keine Ausbreitung von Cryptolaemus montrouzieri in Mitteleuropa
zu erwarten ist, wenn sich das Klima nicht dramatisch zu warmen, frostfreien
Wintern und hoher Jahresdurchschnitts- Temperatur hin entwickelt.
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