Phloiophilus edwardsi im Rheinland

Phloiophilus edwardsi STEPHENS, 1830 im Rheinland (Col., Phloiophilidae)

Gerhard Katschak

Anlässlich einer Herbstexkursion am 23.10.2009 in den Diersfordter Wald  bei Wesel, gelang der Nachweis dieser bisher in unserem Gebiet spärlich gemeldeten Art. Innerhalb kurzer Zeit konnte die Art von Siggi Scharf und dem Autor in größerer Anzahl von dünnen, abgestorbenen Eichenstangen geklopft werden. Die Tiere hielten sich ausschließlich auf dem Eichenrindenpilz Peniophora quercina (PERS. : Fr.) COOKE auf, der in farbigen Krusten die Stämmchen überzog. 

Weitere Nachexkursionen den ganzen Winter hindurch bis in den März durch Siggi Scharf, erbrachten regelmäßig weitere Nachweise, oft in überraschend großer Zahl. Weiter Nachweise gelangen  im Spätherbst auch in den Niederlanden, Bergener Heide, Provinz Limburg unter gleichen Umständen. 
 

Abb. 1: Phloiophilus edwardsi auf seinem Brutpilz.

Abb. 2: Phloiophilus edwardsi auf Eichenrinde.

Abb. 3: Zwei Zentimeter dicker Eichenast. Der erwachsene, trockene Fruchkörper ist am sich ablösenden Rand erkennbar. Die schwarze Randunterseite ist ein Bestimmungsmerkmal.

Abb. 4: Der Eichenrindenpilz Peniophora quercina zeichnet sich trocken durch seine rissige rosa-graurötlichen Oberseite  aus (JAHN 1990). Die art kommt auch an Buchenästen vor.

Abb. 5: Die Larven von Phloiophilus finden sich in Anzahl unter der Pilzkruste.

Abb. 6: Verbreitung von Phloiophilus edwarsi in Europa (nach faunaeur.org).

Aus dem Rheinland wurden bislang erst wenige Funde bekannt. KOCH (1968) nennt: H.:
Kastellaun, SCHMAUS, IV, 51, 1 Ex. - NT: Krefeld, MINK (R); ULBRICHT, zahlr. (R) - Kleve, Fuss (R) - Düsseldorf, v. HAGENS, GIESBERTS u. in coll. PFAUNDLER (R) - NB: Jülich, EICHHOFF (R) - Kottenforst b. Bonn, KLAPPERICH, XI. 31 u. I. 32, 3 Ex. 

Weitere Funde: E: Naturwaldzelle Schäferheld bei Gemünd, KÖHLER, 28.II.1993, 1 Ex. in einem Stammeklektor (KÖHLER 1996). - Rt.: Bacharach-Steeg, Weinbergslagen, KÖHLER, 10.10.1995, 1 Ex. in einer Malaisefalle.

Eichenästchen mit Brutsubstrat wurden von Siggi Scharf zur Zucht eingetragen und über den Winter beobachtet. Weitere biologische Daten, eine Zusammenfassung aller Funde und ökologisch-faunistische Informationen sollen später (vom Autor dieser Zeilen und Siggi Scharf) ausführlich an dieser Stelle, bzw. in unseren Mitteilungen folgen. Aus diesem Grund bitte ich um alle neueren Funddaten dieser interessanten Art. 

Zum Abschluss dieser vorläufigen Zeilen gilt mein Dank Frank Köhler, der die Fotos bereitstellte und Siggi Scharf, der den Brutpilz, die Larven und die Käfer dafür zur Verfügung stellte.

Nachträge
No: Großes Zent bei Bornheim-Brenig, J. KÖHLER, 21.IV.2010, ein Weibchen bei sonnig-kühler Witterung auf eine zur Wasserkäfersuche ausgelegte gelbe Plastikdischdecke angeflogen.

Literatur

JAHN 1990
KOCH 1968
KÖHLER 1996
Zitat: KATSCHAK, G. & S. SCHARF (2010): Phloiophilus edwardsi Stephens, 1830 im Rheinland (Col., Phloiophilidae). - Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 20, im Druck.