Euophryum
confine in
Rheinland-Pfalz |
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Ein Freilandfund von
Euophryum
confine (BROUN)
in Rheinland-Pfalz (Col.,
Curculionidae)
Gerhard
Katschak
Abstract: Euophryum confine (BROUN)
is confirmed for the first time in Rheinland-Pfalz.
Am 7. Mai 2008 konnte
ich im Ahrtal bei Altenahr/Rheinland Pfalz in der Nähe der Ahrschleife/Langfigtal
aus einem morschen Haselast ein Exemplar dieser Art klopfen. Der uralte
Haselbestand an dieser Stelle stockt an einem schattig/feuchten Standort.
Da die kleine Art mir nicht auf Anhieb auffiel, konnte ich leider keine
weitere Nachsuche durchführen.
Der Cossonide Euophryum confine (BROUN),
dessen Heimat Neuseeland ist, hat sich mittlerweile weltweit verbreitet
und somit auch in Europa eingebürgert (FOLWACZNY 1973). Sie ist aufgrund
der charakteristischen, spatelförmigen Rüsselgestaltung unverwechselbar,
etwa 4 bis 5 mm groß und einförmig braunschwarz (siehe Foto).
Die ökologische Nische scheint wohl ursprünglich Totholz und
Mulm verschiedener Laubholzarten gewesen zu sein, in dem Larven und Käfer
in oft großer Individuenzahl vorkommen.
Natürlich kommt es bei der Verarbeitung
solcher befallener Stämme und Holzteile auch zum Auftreten in Bauholz.
Mit Holztransporten ist Euophryum verbreitet worden und hat im Westen Europas
seit den 60er Jahren stabile Populationen errichtet. Hier tritt sie besonders
in England in den letzten Jahren auch als Schädling auf, der häufig
in Dielenböden, Dachbalken und Möbeln gefunden, destruktiv tätig
wird. Synanthrope Nachweise gibt es zahlreich in Großbritannien im
Großraum London. Hier hat sich die Art auch im Freiland, zum Beispiel
in Parkanlagen und Eichenalleen, erfolgreich eingebürgert. |
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So häufig Euophryum lokal
in Westeuropa auftritt, so selten und äußerst zerstreut ist
das Vorkommen im übrigen Europa, bzw. Mitteleuropa. Es existieren
nur spärliche, zeitlich und räumlich weit auseinander liegende
Nachweise, wie zu erwarten, zumeist synanthrop. Soweit ich das aktuelle
Datenmaterial aus Mitteleuropa überblicke, gibt es Fundnachweise aus
Österreich, zerstreut in Wien, Kärnten, Tirol und Burgenland,
ebenfalls fast ausschließlich synanthrop, zum Beispiel in Bodendielen
(SCHUH 2007). Hier auch der Hinweis auf Nachweise in Tschechien – mir liegt
ein Tier mit der Fundangabe „Cerna Hora 2.07.1988“ vor. Über die Verbreitung
in Deutschland fand ich mit der dankenswerten Hilfe des Kollegen Axel BELLMANN,
Bremen. folgende Daten aus dem Weser-Ems-Gebiet und Schleswig-Holstein:
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Bremen, Bürgerpark, ESSER, XI.1995, 22
Ex. aus morschem Holz einer Fußhöhle einer Flatterulme gesiebt
(ESSER 1998) – der erste Freilandfund in Mitteleuropa).
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Werderland bei Bremen, 3.07.2005, HANDKE,
1 Ex. in einer Barberfalle (coll. BELLMANN, schriftliche Mitteilung).
-
Bremerskamp bei Kiel, KOLLIGS, 18.08.1996,
1 Ex. beim Lichtfang (ZIEGLER, schriftliche Mitteilung).
Bis heute liegen für Euophryum confine
also vier räumlich weit verstreute Nachweise aus Deutschland vor.
Die für das Rheinland und Rheinland-Pfalz neue Art dürfte zukünftig
auch in anderen Regionen zu finden sein. Eine gezielte Nachsuche in schattig-feuchten
Altholzbeständen könnte behilflich sein, die weitere Verbreitung
dieser interessanten Art zu klären.
Danksagung: Ich danke den Herren Axel
Bellmann und Wolfgang Ziegler für die freundliche Übersendung
ihrer Informationen, sowie Frank Köhler, der mich mit weiteren Daten
und einem Foto versorgte.
Literatur
ESSER, J. (1998): Interessante
Käferfunde aus Deutschland (Col.). - Ent. Nachr. Ber. (Dresden) 42,
95-97.
FOLWACZNY, B. (1973): Unterfamilie
Cossoninae, in: FREUDE, H., K. W. HARDE & G. A. LOHSE (Hrsg.): Die
Käfer Mitteleuropas Band 11, Krefeld, 30-43.
SCHUH, R. (2007): Bemerkenswerte
Käferfunde aus Österreich (XIV) (Coleoptera). - Koleopterologische
Rundschau (Wien) 77, 263-266.
Zitat:
KATSCHAK, G. (2008): Ein Freilandfund von Euophryum confine (BROUN)
in Rheinland-Pfalz (Col., Curculionidae). - Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen
(Bonn) 18, im Druck. |
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